Sonntag, 19. Februar 2017



„Jeder ist ein Genie! Aber wenn Du einen Fisch danach beurteilst, ob er auf einen Baum klettern kann, wird er sein ganzes Leben glauben, dass er dumm ist.“

Bildergebnis für jeder ist ein genie


Unsere Arbeit für NMCT ermöglicht uns viele Gelegenheiten neue und interessante Menschen kennenzulernen. So bekamen wir an einem Tag die Möglichkeit den Inhaber und Gründer der Firma Flintobox (www.flintobox.com) Arunprasad Durairaj kennenzulernen und zu interviewen.
 Das junge Start- Up Unternehmen stellt Boxen zu verschiedenen Themenbereichen her, in denen sich Spiele und Lernmaterial für unterschiedliche Altersgruppen befinden. Diese werden dann monatlich zu den Familien nach Hause geliefert. Wir möchten euch gerne einen kleinen Einblick in das Schulsystem Indiens, gesellschaftliche Veränderungen, Problematiken und Alternativen geben. Dafür haben wir einige Fragen des Interviews für euch zusammengestellt:

„Woher kam die Idee für Flintobox? Was war eure größte Motivation?“
Man kann beobachten, dass die Erziehung eines Kindes und dessen Bedingungen für eine optimale schulische und persönliche Entwicklung sich immer mehr verändern. Indien wird moderner und reicher- die meisten Eltern arbeiten sehr viel. Sie verbringen mehr Zeit „für“ das Kind, als „mit“ dem Kind selbst.
Wir fanden, dass zu wenig Zeit aufgebracht wird, einem Kind die Dinge mitzugeben, die es wirklich braucht, um sich optimal zu entwickeln. Das Schulsystem deckt nur einen minimalen Teil dieser Entwicklung ab, denn gerade junge Kinder verbringen viel Zeit Zuhause. Man kann den Trend beobachten, dass sie mehr und mehr von Medien wie dem Fernseher, Smartphones und anderen digitalen Geräten abhängig werden. Flintobox bietet die Möglichkeit leicht zugänglich Spiele und Lernmaterial zur Verfügung zu stellen, dass den Kindern in ihrer individuellen Entwicklung wirklich hilft. Sie brauchen viel Stimulation, aber müssen auch angeregt werden, selbst etwas zu tun und zu erschaffen- so lernen Kinder.

Worauf sollte der größte Fokus in Schulen und Vorschulen gelegt werden?
Das indische Schulsystem ist etwas “altmodisch”. Vieles wurde vor Jahrzehnten entwickelt, heutzutage hat die Gesellschaft aber andere Werte und Bedürfnisse. Die Individualität der Kinder muss mehr wertgeschätzt werden und sie müssen lernen, unabhängig zu sein, aber trotzdem in einem sozialen Umfeld agieren können.*
*Kleine Ergänzung: Das indische Schulsystem (wie in vielen anderen Ländern auch) ist zum Großteil auf Wiedergabe von auswendig gelerntem Wissen ausgelegt und animiert Kinder wenig sich kritisch mit Themen auseinanderzusetzen und eine eigene Meinung zu bilden. In unserer Wahrnehmung führt das oft zu einem sehr wenig nachhaltigen Lernen. Individuelle Stärken gehen so im standardisierten Lernumfeld unter.)

Was ist die Rolle des Lehrers/ der Lehrerin?
Ein Lehrer sollte eine natürliche Umgebung für Kinder schaffen, in denen sie ihr volles Potential ausleben können. Desweiteren kann man sagen, dass egal wie gut das System oder das Curriculum ist, alles auf den Lehrer/ die Lehrerin ankommt. Es gibt noch immer eine große Lücke zwischen der guten Intention des Systems und der tatsächlichen Umsetzung.

Wie könnte man erreichen, dass diese Lücke nicht mehr besteht?
Natürlich kann man sich immer über das bestehende System beschweren, aber ändert man so etwas daran? Wichtig ist, das Kind in einem individuellen Fokus zu sehen. Jedes Kind hat seine eigenen Stärken, Talente und Fähigkeiten, man kann es nicht über eine einzige erbrachte oder nicht erbrachte Leistung definieren. Dies muss sich im Bildungssystem widerspiegeln. 

Gibt es andere Möglichkeiten als dem veralteten Schulsystem zu folgen?
Ja, es gibt beispielsweise Hausunterricht. Immer mehr Eltern fangen an ihre Kinder zuhause selbst zu unterrichten. Es gibt heutzutage große Communities von Familien, die diesem Prinzip folgen. Der Grundgedanke beinhaltet, dass das normale Schulsystem nicht in der Lage ist, den Kindern zu vermitteln, was sie wirklich brauchen. Es kann keine individuelle Förderung gewährleisten. Hausunterricht ist da flexibler und kann besser auf die Talente der Kinder achten. Die Welt ist heute viel vernetzter, weshalb diese Eltern die Möglichkeit haben, viele alternative Quellen zur Bildung ihrer Kinder hinzuzuziehen.
Indien verändert sich so schnell und das bestehende Schulsystem wird weiter zurückfallen, insofern es nicht an die neuen Gegebenheiten angepasst wird. In 15 Jahren wird es eine andere Gesellschaft geben und die Kinder, die individuell gefördert wurden, werden dort besser hineinpassen.

Ist das System des Hausunterrichts für alle gesellschaftlichen Schichten erreichbar und erstrebenswert?
Wie man sein Kind erzieht ist eine individuelle Entscheidung und beruht nicht auf finanziellem oder bildungsversierten Standards. Man braucht nur den Mut sein Kind Zuhause zu unterrichten und man muss diese Verantwortung tragen können. Ich persönlich kenne Familien aus der Mittel- und Oberschicht, aber auch aus der unteren Gesellschaftsklasse, die ihre Kinder daheim unterrichten. Ich kenne aber auch Familien aller Schichten, die ihre Kinder zu normalen Schulen schicken. Das beruht auf der persönlichen Entscheidung, ob man sein Kind dem Schulsystem anvertrauen möchte.
Kritik unsererseits: Wir denken, dass diese Aussage nicht für alle Menschen zutrifft. Um ein Kind Zuhause unterrichten zu können, braucht man Zeit, Geld für Bücher, einen Laptop (denn vieles läuft digital ab) und vor allem einen guten Bildungsstand, denn man muss erst einmal erkennen, dass das Schulsystem viele problematische Seiten hat. Besonders für ärmere Familien ist all dies schwer zu erreichen und oft nicht vorrangig.

Es war sehr interessant für uns zu sehen, wie viele Veränderungen auch das Schulsystem in Indien durchmacht und wir kamen nicht umhin uns zu fragen, ob andere, weiterentwickelte Länder in Europa schon erkannt haben, dass mehr auf die Individualität der Kinder geachtet werden muss. Was denkst du? 

http://scholasticadministrator.typepad.com/.a/6a00e54f8c25c98834017c317442ea970b-500wi
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"Everybody is a genius. But if you judge a fish by its ability to climb a tree, it will live its whole life believing that it is stupid."

Our work for NMCT gives us many opportunities to meet new and interesting people. One day we were able to get to know and interview the founder of the company Flintobox (www.flintobox.com), Arunprasad Durairaj. The young start-up produces boxes with different themes containing games and learning material for various age groups. They are then sent home to families once a month. We would like to give you a small insight into the school system in India, social changes, problems and alternatives. That’s why we compiled some of the interview questions for you.

How did you get the idea for Flintobox? What was your biggest motivation?
You can witness that the education of a child and his or her ideal academic and personal development is constantly evolving. India is becoming more modern and rich – most parents work a lot. They spend more time “for” the child than “with” the child.
We were of the opinion that too little time is spent giving a child the means needed to develop in an ideal manner. The school system only covers a small part of this development as younger children in particular spend a lot of time at home. We found that kids get more and more addicted to media like TV, smartphones and other digital devices. Flintobox offers the opportunity to get toys and learning material that are easily accessible for children and help them in their individual development. They need lots of stimulation but also need to be encourage to do and create things themselves – that’s how children learn.

What do you think should be the main focus of schools and preschools?
The school system in India is a bit outdated. Most of it was designed a few decades ago, when society had different values and needs. A child’s individuality has to be appreciated more and they have to learn to be independent this has to happen in a very social setting.  
*Small addition: The Indian school system (like in many other countries) is largely based on the principle of “reproduction” of knowledge learnt by heart and rarely animates children to deal with topics critically and to form their own opinions. In our perception that is an unsustainable way of learning and individual strengths oftentimes disappear in the standardized learning environment.

What is the role of the teacher?
 A teacher should create a natural environment for children, in which they are able to live out their full potential. Moreover, it can be said that no matter how good a system or curriculum is, the actual implementation always depends on the teacher. There is still too big of a gap between the good intentions of the systems and the actual implementation.

What can be done to overcome this gap?
Of course it is easy to criticize the existing system. You can say this is good and that is bad but do you change anything that way? It is important to look at the child in an individual light. Someone once said: ““If every animal is judged by its ability to climb a tree, then the monkey of course is the smartest.” This can also be applied to the school system. Each child has its own strengths, talents and capabilities. You can’t judge it by just one successful or unsuccessful performance. This has to be reflected in the school system.

Are there other options that following the outdated school system?
Yes, there is the concept of homeschooling. More and more parents are staring to educate their children themselves. Nowadays there are even big communities of families following this principle. The basic idea behind it is that the school system is not capable of teaching their children what they really need to learn. It cannot offer children the individual support they need. Homeschooling is much more flexible and can be adjusted to a child’s talents. The world today is very connected, which opens up many alternative sources for parents wanting to teach their children themselves.
India is rapidly changing and the existing school system is going to fall behind even more unless it is adapted to the new circumstances. In 15 years our society will be very different and children that received an education tailored to their individual needs will fit in much better.

Is homeschooling a desirable possibility for all social classes?
How you choose to educate your child is a very individual decision and does not depend on a certain financial or academic background. You just need the guts to educate your child and home and to carry that responsibility. I personally know families from the middle and upper class but from the lower class as well that teach their children at home. However, I also know families from all classes that send their children to normal schools. It is a personal decision if you feel comfortable giving your child into the hands of the school system.

Criticism from our side: We think that this statement does not apply for all people. To homeschool a child you need time, money for books, a laptop (since a large part of it draws upon digital resources) and most of all a good academic background because first of all you need to realize the problems of the existing school system. In particular for poorer families all this is very hard to achieve and oftentimes not a priority.


It was very interesting for us to see how many changes the school system in India is undergoing. Our volunteer service constantly gives us opportunities to engage with different kinds of people and to learn a lot that way and for that we are very grateful.

Montag, 30. Januar 2017

Unsere Reise durch Indien / Our trip through India

Kurz nach Weihnachten ging es endlich los! Die lang ersehnte Reisezeit war da… 4 Wochen lang sollte sie nun inklusive des Seminars gehen. Wir waren schon in den Tagen vor unsere Abreise fleißig am Packen und die Vorfreude wuchs mit jedem Kleidungsstück, das in den Rucksack wanderte und als es dann endlich losging, konnten wir es kaum noch erwarten all die wunderbaren Orte zu erkunden die unsere Route enthielt. Wir flogen nach Delhi und trafen dort unsere Reisebegleitungen: Gina und Donata von Bhumika aus Hyderabad und Marina, eine gute Freundin von mir (Anna), die derzeit in Thailand umherreist. Der Norden überraschte uns dann tatsächlich erst einmal mit seinen Temperaturen, die uns die Knie schlottern ließen und so zogen wir alle Klamotten an die wir finden konnten. Wir erkundeten dann die Stadt und ließen uns von ihrem Trubel mitreißen. Aschgrau, voller Menschen, Delhi glänzt nicht mit Schönheit, aber Charakter.


Jama Majid Mosque
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Nach einem spannenden, schönen Tag nahmen wir unseren ersten indischen Zug nach Jaipur. Wider Erwarten komfortabel brachte er uns an unser nächstes Ziel. Die Stadt begrüßte uns in Form eines wunderbaren Guesthouses mit schöner Terasse auf dem Dach. Wir blickten über die reich verzierten Gebäude und konnten ringsherum kleine Berge erahnen. Die „pinke“ Stadt leerte unsere Portemonnaies, denn wir fanden wunderschöne Läden voller Schätze, doch sie gab uns viel auch viel Einblick in vergangene Zeiten. Der prachtvolle City Palace lud uns ein in den Glanzzeiten der Maharajas von Jaipur zu tauchen und noch heute leben Mitglieder des Kachwaha Rajput Clans in den schönen Gebäuden. Am Abend besuchten wir das traumhafte Amber Fort, welches im warmen Glanz der untergehenden Sonne strahlte.

      
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Am zweiten Abend fuhren wir mit dem Bus nach Agra. Chaotische, turbulente und laute Stunden erwarteten uns, in denen wir kaum ein Auge schlossen. Der Bus war voll mit Menschen einer Familie, die zum Begräbnis ihrer Großmutter fuhren. Am nächsten Morgen kamen wir mit Augenringen aber vielen neuen Bekanntschaften im kalten Agra an. Silvester haben wir unserem Hostel verbracht, umgeben von netten Menschen. Natürlich besuchten wir auch den traumhaften Taj Mahal, der trotz der Unmengen an Touristen seine Kraft der vergangenen Jahrhunderte ausstrahlt. Erbaut im Jahre 1632 steht er monumental und unerschütterlich im Zentrum der großen Anlage, die ihn umgibt.

   
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Unsere nächste Station Varanasi war für uns alle sehr besonders. Die heilige Stadt am Ganges, zu der Hinduisten aus dem ganzen Land pilgern, um dort zu sterben oder ihre Asche im Ganges verstreuen zu lassen, schwebt im Dunst zwischen Tod und Leben. Kaum verlässt man den Trubel der Märkte in denen Gewürze, Kleidung, Souvenirs und viele andere, vor allem religiöse Dinge verkauft werden, tritt man an das Manikarnika Ghat, in dem die Leichen der Verstorbenen auf Scheiterhaufen verbannt werden. Diese Stadt hat uns mit ihren Gegensätzen gefangen genommen.

      
Feuerholz für die Leichenverbrennungen / firewood used for cremations
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Von Varanasi aus reisten wir in die alte Ruinenstadt Hampi im Bundestaat Karnataka. Dort verbrachten wir schöne, entspannte Tage in unglaublicher Kulisse. Die saftig grünen Reisfelder bildeten einen starken Kontrast zu den rot- sandigen Felsen, die sich überall türmten. Wir genossen die Sonne nachdem wir so lange im Norden froren und erkundeten die alten Tempel und Marktplätze, in denen einst viele Menschen umherwanderten und Handel betrieben.

      
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In Goa faulenzten am Strand und genossen die Freiheit mal wieder im Bikini herumlaufen zu können. Es war wie eine westliche Oase, die uns mit coolen Strandbars und leckeren Restaurants für ein paar Tage vergessen ließ, dass wir uns immer noch in Indien befinden. Meinen Geburtstag verbrachten wir cocktailtrinkend mit leckerem Schokoladenkuchen in der warmen Sonne…

   
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Wir reisten nach einigen Tagen weiter nach Allepey und genossen dort die unglaubliche Schönheit der Natur rund um die Backwaters, welche sich in großen Fluss- und Seelandschaften im Land erstrecken. An einem Tag besuchten wir auch die nahegelegene Stadt Kochi, in der man stark den portugiesischen und niederländischen Einfluss der Kolonialmächte spürt. Unsere Reise ging weiter durch den Bundesstaat Kerala zu den Freiwilligen Melissa und Carla, die in Kattappana leben. Sie zeigten uns wunderschöne Aussichtspunkte von denen man über die gesamte, üppige Landschaft schauen konnte.

   
     
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Mit diesen letzten Eindrücken endete unsere Reise und wir fuhren mit den anderen nach Coimbatore zurück. Dort hatten wir noch ein fünftägiges Seminar mit allen Freiwilligen im KKID, dem Ort an dem wir unseren Freiwilligendienst begannen. Es war unglaublich schön alle wiederzusehen und sich auszutauschen!

Nach diesen wunderbaren Tagen voller Gespräche, Lachen und gutem Essen (endlich wieder richtig südindisch!) kamen wir nach Hause zurück. Diese Reise durch so viele unterschiedliche Teile Indiens hat uns wieder einmal vor Augen geführt, wie vielfältig und divers dieses Land ist… und vor allem, welch unglaubliche Schönheit und kulturellen Reichtum es zu bieten hat! Wir haben so viel gelernt, so viele tolle Menschen kennengelernt, auch schwierige Situationen zusammen gemeistert und uns von den Städten mitreißen lassen.


Als wir zurückkamen war es unheimlich schön die Mädchen wiederzusehen und zu hören was sie uns zu erzählen hatten! Abhaya ist ein Rückzugsort geworden, ein Ort an dem wir so sein können wie wir wollen und genauso geschätzt werden. Wir freuen uns sehr auf die kommenden zwei Monate, obwohl es uns ein mulmiges Gefühl bereitet, wenn wir daran denken, dass es weniger als 70 Tage sind bis wir nach Deutschland zurückfliegen. Wir freuen uns schon sehr auf unsere Familie und Freunde, aber dennoch sind wir erst einmal gespannt was uns hier noch erwartet…

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Shortly after Christmas it was finally time for our long-awaited travel time… 4 weeks through India including our seminar in the end. The days before our departure we were packing eagerly and our anticipation was increasing with every piece of clothing that went into our backpack and when it was finally time to leave, we couldn’t wait to explore all the wonderful places on our travel route. We flew to Delhi and there met with our travel companions: Gina and Donata from Bhumika in Hyderabad and Marina, a good friend of mine (Anna), that is currently traveling in Thailand. The North first of all surprised us with its temperatures that caused us to put on all the clothes we could find. Then we went out to explore Delhi and let ourselves get lost in its hustle and bustle. Ashen and crowded with people, Delhi is not exactly beautiful but definitely has character.

After a nice day in Delhi we got on our first Indian train. The journey was surprisingly comfortable and we reached our next stop Jaipur without any complications. We stayed in a really nice guesthouse with a rooftop from which we could see beautifully adorned buildings around us and some mountains in the distance.
The “pink city” not only made our purses much lighter because of all the lovely treasure we managed to find but also gave us insights into times gone by. During our visit to the splendid city palace we learned about the maharajas that used to rule Jaipur and even today there are still members of the Kachwaha Rajput Clan living there. In the evening we visited the gorgeous Amber Fort, which was shining in the light of the setting sun.

Later that evening we took the bus to Agra, a rather loud and turbulent bus journey with only little sleep. The bus was crowded with a family going to their grandmother’s funeral. The next morning we arrived in cold Agra with dark circles around our eyes but also with many new acquaintances. We spend New Year’s Eve at our hostel, surrounded by lovely people. Of course we also visited the gorgeous Taj Mahal, which despite the huge amounts of tourists emitted a certain power of centuries gone by. Built in 1632, it stands monumentally in the large compound surrounding it.

Our next stop Varanasi was very special for all of us. The city at the Ganga is a holy place, where Hindus from all the country come to die and have their ashes scattered in the Ganga. Once you leave behind the busy markets, where spices, clothes, souvenirs and other, mostly religious things are being sold, you get to the Manikarnika Ghat, where dead bodies are being burned. This city captivated us with its special atmosphere and its contrast of life and death.

From Varanasi we traveled to Hampi, a city full of ruins in the state of Karnataka. There we spent a couple nice days in an incredible landscape. The lush green rice fields formed a strong contrast to sandy red rocks that could be seen all around. We enjoyed the sun after freezing in the North and explored the old temples and bazaars, where once upon many people went to worship or trade.

In Goa we relaxed at the beach and enjoyed the freedom to once again walk around wearing a bikini. It was almost like a “western oasis” with its cool beach bars and its nice restaurants that let us forget for a couple days that we’re still in India. My birthday was spent drinking cocktails and eating chocolate cake in the warm sun.

After a couple days we traveled to Allepey, where we enjoyed the incredible beauty of the nature surrounding the backwaters, a network of rivers, canals and lakes, which is spread along the coast in Kerala. One day we visited the nearby city of Kochi, where one can feel the strong influence of Portuguese and Dutch colonialism. Our journey through Kerala continued to Kattappana, where the volunteers Melissa and Carla live. They showed us beautiful view points from which we were able to overlook the lush landscape there.

With these impressions our trip was over and we returned to Coimbatore with the others. In Coimbatore we had a five-day seminar with all the volunteers at the KKID, the place where our journey as volunteers began five months ago. It was great to see everyone again and to exchange experiences!

After these wonderful days filled with good conversation, laughter and good food (finally South Indian food again!) we returned home. This trip led us to so many different places in India and once again made us realize how incredibly diverse this country is… and above all, what immense beauty and cultural richness it has to offer. We learned a lot, met so many friendly people, mastered difficult situations together and let ourselves get lost in the special features of all the different places.

When we got home, it was really nice to see the girls again and to hear what they had to tell us! Abhaya has become a space for us, where we can be ourselves and are accepted that way. We’re very much looking forward to the next two months, even though it also gives us a bit of queasy feeling, thinking about it being less than 70 days until we fly back to Germany. We’re excited to see our families and friends again but for now we’re also excited about what is still awaiting us here in India…

Donnerstag, 1. Dezember 2016

Frauen und ihre Rechte in Indien und der ganzen Welt / Women and their rights in India and the whole world

Anlässlich unseres Interproject Visits, den wir in der letzten Woche nach Hyderabad zu der NGO Bhumika Women’s Collective (http://www.bhumikawomenscollective.com/) unternehmen durften, möchten wir gerne einen Beitrag zum Thema Frauen mit euch teilen. Bhumika ist eine Organisation, die sich für die Rechte und das Wohl von Frauen und Mädchen in den Staaten Telangana und Andhra Pradesh einsetzt und durch die Tage, die wir mit Gina und Donata, den Freiwilligen dort, verbracht haben, haben wir einen ganz neuen Zugang zu diesem Thema bekommen, dass besonders uns als Frauen betrifft.
Bhumika hat im Jahre 1993 als feministische Zeitung angefangen, doch als sich immer wieder Frauen in Notsituationen bei ihnen meldeten, weiteten sie ihre Tätigkeit aus und richteten eine Helpline ein, die 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche kostenlos für alle erreichbar ist. Während dieser Zeit begann die Organisation auch ihr Netzwerk zu anderen NGOs sowie zu Einrichtungen der Regierung und der Polizei auszubauen und hat sogenannte Support Center initiiert, in denen Frauen jeden Alters und jeder gesellschaftlichen Schicht sowohl seelische als auch juristische Unterstützung bekommen können.
Das Ziel der Organisation ist es, die Lebenssituation der Frauen und Mädchen zu verbessern und ihnen zu ermöglichen, ihre Rechte auszuleben. Frauen sind noch immer nicht gleichberechtigt und leiden unter dem patriarchalischen System, in dem Männer die dominante Stellung einnehmen und so müssen Frauen Gewalt und Diskriminierung über sich ergehen lassen. Bhumika hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, sowohl direkte Unterstützung (Beratungsgespräche, Hilfe in Notfallsituationen, Bereitstellung von Plätzen in Frauenheimen) als auch indirekte Hilfe in Form von „Awareness Programs“ bereitzustellen. Sie versuchen das Bewusstsein der Gesellschaft dahingehend zu verändern, dass endlich klar wird, dass Frauen die gleichen Rechte haben wie Männer und ebenso die Möglichkeit haben sollten, ihr Leben zu gestalten, wie sie es möchten.

Die gesetzliche Grundlage für Frauenrechte in Indien ist fortschrittlich. Frauen gelten vor den Gerichten des Landes als komplett gleichberechtigt und doch greifen diese Gesetze nicht immer, sogar eher selten. Es gibt spezielle Gesetze, die den Umgang mit Fällen häuslicher Gewalt genau vorgeben, es gibt Begriffserweiterungen zum Thema Vergewaltigung und doch sind es gerade diese Punkte, unter denen Frauen noch am meisten leiden. Mindestens die Hälfte der Anrufe, die täglich bei Bhumikas Helpline eingehen, haben mit häuslicher Gewalt zu tun, so die Direktorin. Die gute gesetzliche Struktur vermag es also nicht, die tatsächliche Situation zu ändern, ist aber ein guter Ansatz.

Ein weiterer Punkt mit dem wir uns befasst haben, ist der „Kreislauf der Unterdrückung“, dem Mädchen auf der ganzen Welt, aber besonders hier in Indien unterliegen. Dieses Modell stellt wie alle Modelle verallgemeinerte Verhältnisse da. Das heißt, dass nicht alle Inderinnen Diskriminerung in dieser Art und Weise erfahren, aber sich Züge davon im Leben einer Mehrheit von Frauen in Indien und anderswo finden lassen.
Die Benachteiligung beginnt schon vor der Geburt, denn es ist noch immer weit verbreitet, das Geschlecht des Kindes bestimmen zu lassen und es zu töten, wenn es ein Mädchen ist. Die Frühbestimmung des Geschlechtes ist hier in Indien verboten, wird aber dennoch häufig praktiziert.
Wird das Mädchen trotzdem geboren, hat sie mit spezifischen Problemen in der Kindheit zu kämpfen. Sie bekommt oft weniger Essen, muss schon sehr früh im Haushalt helfen und ihr wird der Zugang zu Bildung verwehrt, obwohl auch dies gesetzlich festgeschrieben ist. Kommt sie in die Pubertät, wird ihre erste Periode gefeiert. Sie gilt jetzt als geschlechtsreif und damit als „verheiratbar“. Frauen ist es während ihrer Periode untersagt, in den Tempel oder die Küche zu gehen und das Ganze wird meist als Tabuthema angesehen. Selbst in liberalen, modernen Familien ist dies oft noch ein großer Konflikt.
Ein kleiner Einblick in die Rituale einer Maturity Function / A small glimpse of the rituals perfromed during a maturity function
Ein immenses Problem, dem sich auch Bhumika in einem Projekt annimmt, ist die Zwangsverheiratung von minderjährigen Mädchen, welches gesetzlich verboten ist. Ein großer Teil des Problems ist die Mitgift, also der finanzielle Beitrag, den die Familie des Mädchens an die Familie des Bräutigams zahlen muss, denn diese ist oft so hoch, dass es eine unglaubliche Belastung für die Eltern des Kindes darstellt. Dies ist einer der Gründe, warum Mädchen ihr Leben lang als Bürde gelten. Häufig werden hohe Geldbeträge, Schmuck, Nutztiere wie Kühe oder Ziegen oder sogar Autos verlangt, was die Familien oft in den finanziellen Ruin treibt. Die Verheiratung des Mädchens bedeutet für ihre Familie, dass sie von nun an in eine andere Familie gehört. Sie hat jetzt die typische Rolle der Frau zu erfüllen. Sie kocht, putzt, kümmert sich um den Ehemann und dessen Schwiegereltern (die im Normalfall im gleichen Haushalt wohnen) und später um die Kinder. Oft brechen diese Mädchen die Schule oder Ausbildung ab und haben so keine Chance mehr, Unabhängigkeit zu erreichen.
Während unseres Aufenthalts bei Bhumika haben wir erfahren, dass viele Schwiegereltern den Frauen große Probleme bereiten. Sie werden zum Teil als eine Art „Hausmädchen“ betrachtet und müssen mit viel Gewalt umgehen. In extremen Fällen stellt die Organisation für diese Frauen Plätze in Frauenhostels zur Verfügung und meistens gibt es auch die Möglichkeit, die Kinder mit unterzubringen. Sie bekommen dort seelische Unterstützung, Essen und Trinken und oft auch berufliche Unterstützung in Form von Skill Building Trainings, in denen spezielle Fähigkeiten geschult werden, um ihnen Unabhängigkeit von der Familie zu ermöglichen.

Unser Interproject Visit in diese unglaublich inspirierende Organisation hat uns das Thema Frauenrechte sehr viel nähergebracht. Wir hatten die Möglichkeit unseren Gedanken zu folgen und führten viele angeregte Diskussionen.
Wir sind Frauen und doch wissen wir so wenig über die gesetzlichen Grundlagen, die uns dienen sollen, so wenig über das System, in das wir eingespannt sind und so wenig über unsere zugewiesene Rolle in der Gesellschaft. Auch wenn wir das Glück hatten in einem freien Land wie Deutschland aufzuwachsen, wurden wir von den Erwartungen an die "Rolle der Frau" in der Gesellschaft beeinflusst, vor allem durch die Medien. Wir unterliegen dem Druck „perfekt“ zu sein. Wir sind Hausfrau, Mutter, Großmutter, Karrierefrau, Freundin. Aber auch Männer und Jungs haben mit gesellschaftlichem Druck zu kämpfen, auch sie leiden oft darunter maskulin und stark sein zu müssen, auch sie haben Rollen zu erfüllen.
Aber warum? Warum unterliegen wir den Erwartungen von einigen wenigen, die durch die Medien, unser Bildungssystem sowie unser politisches System an den Mainstream weitergetragen werden? Warum lassen wir andere entscheiden, was richtig oder falsch für uns ist?

Es ist so wichtig, sich all diese Fragen zu stellen und zu schauen, wie wir diese Umstände, die uns alle in Schubladen stecken, uns Möglichkeiten verwehren und im schlimmsten Fall zu Gewalt, Missbrauch und Leid führen, ändern können, denn Frauenrechte sind Menschenrechte und betreffen jeden. Nicht nur Mädchen, auch Jungs. Nicht nur Frauen, auch Männer. Jeden. Uns ist klargeworden, wie wichtig es ist, dass Organisationen wie Bhumika einen so großen Beitrag leisten Situationen, in denen sich Millionen von Frauen befinden, zu ändern, aber uns ist auch klargeworden, dass es noch ein weiter Weg ist, bis Gleichberechtigung von Mann und Frau keine Vision mehr ist, sondern Realität. Jede(r) von uns muss sich selbst fragen, inwiefern sie/er in dieses patriarchalische System eingebunden ist und inwiefern sie/er es sein möchte.
Wie wichtig ist es dir, selbst wählen zu können, was du anziehst, was du sagst, wohin du gehst und wer du sein möchtest?
Werd’ aktiv und sei der Grund, weshalb diese Freiheiten allen Menschen auf der Welt zugänglich sind. Veränderungen in der Gesellschaft passieren durch die Veränderung der Werte in dir selbst. Also sei mutig und denk für dich selbst, hinterfrage, diskutiere und dann...bilde dir eine eigene Meinung. Eine eigene Vorstellung von Schönheit und Freiheit. Lass dich nicht von gesellschaftlichen Zwängen einschränken, sondern stehe dafür ein, dass du deine Rechte und Möglichkeiten ausleben kannst.
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Last week we went to Hyderabad for our Interproject Visit and got to learn about the NGO Bhumika Women’s Collective (http://www.bhumikawomenscollective.com/), which inspired us to share a post about women.
Bhumika is an organization that advocates for women’s rights and works to increase the situation of women and girls in the states of Telangana and Andhra Pradesh. The days we spent at Bhumika with the volunteers Gina and Donata gave us a new insight into this topic, which heavily affects us as women.
Bhumika started as a feminist magazine in 1993 but soon started receiving requests from many women in emergency situations, which led them to expand their field of activities and to start a Helpline, which now can be reached free of cost 24/7. During that time the organization also started building up its network to other NGOs as well as government and police institutions and set up so-called Support Centers, where women of all ages and castes can receive psychological as well as juridical support.
The NGO’s goal is to improve the living conditions of girls and women and to enable them to enjoy their full rights. Women are still not treated equally and suffer from the patriarchal system, in which men have the dominant position and thus women experience violence and discrimination. That is why Bhumika works to deliver direct support (counseling, help in emergency situations, providing shelter in women’s hostels,) as well as indirect help in the form of Awareness Programs. They try to change the attitudes of people to become more tolerant and want to establish a full equality between men and women, so that women have just the same opportunities to live their lives the way they want to.

The legal basis for women’s rights in India is very advanced. Women have complete equality before the law but in practice this is not always the case. There are special laws which provide a concrete framework for domestic violence cases or consider an expansion of the term “rape” but still, these are often the areas where women suffer the most. At least half of the calls, that Bhumika receives daily through their Helpline have to do with domestic violence according to the organization’s director. The good legal basis is thus not enough to change the actual situation but it is a good and necessary start.

Another point that we dealt with is the “Cycle of Oppression”, that women and girls all over the world but especially here in India are subject to. This model just as other models illustrates generalized circumstances. That means that no all Indian women experience discrimination in this way but rather that parts of it can be found in the lives of the majority of women in India and elsewhere in the world.
The discrimination starts even before birth because it is still common to determine a child’s sex and then kill it in case it is a girl. The early determination of a child’s sex is illegal in India but nevertheless still practiced in many cases.
Once the girl is born she has to deal with several problems during her childhood. She might receive less food, has to help with household chore and does not receive access to education, even though this is also one of her rights by law. Upon reaching puberty, her first menstruation is celebrated. She is now sexually mature and ready to be married. During their period, women are not allowed to enter temples or kitchens and the whole act of bleeding is seen as very impure. Even in liberal, modern families this is still a big conflict.
An immense issue that Bhumika addresses in one of their projects is the forced marriage of under-age girls, which is forbidden by law. A big part of the problem is the dowry, the financial contribution that the girl’s family has to pay to the groom’s family, because it is often so high that it represents an immense strain on the child’s family. This is one of the reasons why girls are seen as burdens to their families all their life. Oftentimes high sums of money, jewelry, farm animals such as cows or goats or even cars are requested, which can lead to the family’s financial ruin. For her family their daughter’s marriage means that she now belongs to a new family. From now on she has to fulfill the typical role of a woman. She cooks, cleans and cares for her husband, her parents-in-law (who typically live in the same household) and later for her children. Many times these girls drop out of school or work and thus do not have a chance to achieve independence anymore.
During our time at Bhumika we learned that many women face a lot of problems with their in-laws. They are sometimes seen as “housemaids” and have to handle a lot of violence. In extreme cases the organization provides spots in women’s hostels, where their children can mostly stay as well. There they receive emotional support, food and oftentimes career counseling in the form of skill building trainings during which special abilities are developed, which enable them to become independent from their families.

Our Interproject Visit to this incredibly inspiring organization gave us lots of food for thought and sparked many lively discussions.
We are women but still, we know fairly little about the legal foundation aimed at serving us, the system, which we are a part of and our designated role in society. Even though we were lucky enough to grow up in a free country such as Germany, we were influenced by expectations regarding the “role of women” in society, mostly through the media. We are expected to be housewife, mother, grandmother, career women and friend. However, also boys and men have to deal with society’s pressure and often suffer from being expected to be masculine and strong, they also have to fulfill certain roles.
But why? Why do we succumb to the expectations of a selected few that are distributed to the mainstream through media and our educational and political system? Why do we let others decide on what’s right for us or not? Why do we let others denounce our capabilities and limit our possibilities in life?
It is so important to ask these questions to ourselves and to see how these circumstances that put us all into boxes, deny us opportunities and in the worst case lead to violence, abuse and suffering, can be changed because women’s rights are human rights and concern everyone. Not only girls but also boys. Not only women but also men. Everyone. We realized how important it is that organizations like Bhumika exist and make such a large contribution towards changing the situations of millions of women but we also realized that it is still a long way until full gender equality is not a visions anymore but reality. Every one of us has to ask themselves how much she/he is part of this patriarchal system and to what extent she/he wants to be.
How important is it for you to be able to choose what you wear, what you say, where you go or who you want to be?
Become active and be the reason why people all over the world can enjoy the same freedom. Change in society only happens once you have changed your own values. So be courageous and think for yourself, question things, discuss and then make up your own mind. Your own idea of beauty and freedom. Don’t let yourself be limited by pressures from society but instead stand up for your rights and live out your possibilities to the fullest.