Donnerstag, 1. Dezember 2016

Frauen und ihre Rechte in Indien und der ganzen Welt / Women and their rights in India and the whole world

Anlässlich unseres Interproject Visits, den wir in der letzten Woche nach Hyderabad zu der NGO Bhumika Women’s Collective (http://www.bhumikawomenscollective.com/) unternehmen durften, möchten wir gerne einen Beitrag zum Thema Frauen mit euch teilen. Bhumika ist eine Organisation, die sich für die Rechte und das Wohl von Frauen und Mädchen in den Staaten Telangana und Andhra Pradesh einsetzt und durch die Tage, die wir mit Gina und Donata, den Freiwilligen dort, verbracht haben, haben wir einen ganz neuen Zugang zu diesem Thema bekommen, dass besonders uns als Frauen betrifft.
Bhumika hat im Jahre 1993 als feministische Zeitung angefangen, doch als sich immer wieder Frauen in Notsituationen bei ihnen meldeten, weiteten sie ihre Tätigkeit aus und richteten eine Helpline ein, die 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche kostenlos für alle erreichbar ist. Während dieser Zeit begann die Organisation auch ihr Netzwerk zu anderen NGOs sowie zu Einrichtungen der Regierung und der Polizei auszubauen und hat sogenannte Support Center initiiert, in denen Frauen jeden Alters und jeder gesellschaftlichen Schicht sowohl seelische als auch juristische Unterstützung bekommen können.
Das Ziel der Organisation ist es, die Lebenssituation der Frauen und Mädchen zu verbessern und ihnen zu ermöglichen, ihre Rechte auszuleben. Frauen sind noch immer nicht gleichberechtigt und leiden unter dem patriarchalischen System, in dem Männer die dominante Stellung einnehmen und so müssen Frauen Gewalt und Diskriminierung über sich ergehen lassen. Bhumika hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, sowohl direkte Unterstützung (Beratungsgespräche, Hilfe in Notfallsituationen, Bereitstellung von Plätzen in Frauenheimen) als auch indirekte Hilfe in Form von „Awareness Programs“ bereitzustellen. Sie versuchen das Bewusstsein der Gesellschaft dahingehend zu verändern, dass endlich klar wird, dass Frauen die gleichen Rechte haben wie Männer und ebenso die Möglichkeit haben sollten, ihr Leben zu gestalten, wie sie es möchten.

Die gesetzliche Grundlage für Frauenrechte in Indien ist fortschrittlich. Frauen gelten vor den Gerichten des Landes als komplett gleichberechtigt und doch greifen diese Gesetze nicht immer, sogar eher selten. Es gibt spezielle Gesetze, die den Umgang mit Fällen häuslicher Gewalt genau vorgeben, es gibt Begriffserweiterungen zum Thema Vergewaltigung und doch sind es gerade diese Punkte, unter denen Frauen noch am meisten leiden. Mindestens die Hälfte der Anrufe, die täglich bei Bhumikas Helpline eingehen, haben mit häuslicher Gewalt zu tun, so die Direktorin. Die gute gesetzliche Struktur vermag es also nicht, die tatsächliche Situation zu ändern, ist aber ein guter Ansatz.

Ein weiterer Punkt mit dem wir uns befasst haben, ist der „Kreislauf der Unterdrückung“, dem Mädchen auf der ganzen Welt, aber besonders hier in Indien unterliegen. Dieses Modell stellt wie alle Modelle verallgemeinerte Verhältnisse da. Das heißt, dass nicht alle Inderinnen Diskriminerung in dieser Art und Weise erfahren, aber sich Züge davon im Leben einer Mehrheit von Frauen in Indien und anderswo finden lassen.
Die Benachteiligung beginnt schon vor der Geburt, denn es ist noch immer weit verbreitet, das Geschlecht des Kindes bestimmen zu lassen und es zu töten, wenn es ein Mädchen ist. Die Frühbestimmung des Geschlechtes ist hier in Indien verboten, wird aber dennoch häufig praktiziert.
Wird das Mädchen trotzdem geboren, hat sie mit spezifischen Problemen in der Kindheit zu kämpfen. Sie bekommt oft weniger Essen, muss schon sehr früh im Haushalt helfen und ihr wird der Zugang zu Bildung verwehrt, obwohl auch dies gesetzlich festgeschrieben ist. Kommt sie in die Pubertät, wird ihre erste Periode gefeiert. Sie gilt jetzt als geschlechtsreif und damit als „verheiratbar“. Frauen ist es während ihrer Periode untersagt, in den Tempel oder die Küche zu gehen und das Ganze wird meist als Tabuthema angesehen. Selbst in liberalen, modernen Familien ist dies oft noch ein großer Konflikt.
Ein kleiner Einblick in die Rituale einer Maturity Function / A small glimpse of the rituals perfromed during a maturity function
Ein immenses Problem, dem sich auch Bhumika in einem Projekt annimmt, ist die Zwangsverheiratung von minderjährigen Mädchen, welches gesetzlich verboten ist. Ein großer Teil des Problems ist die Mitgift, also der finanzielle Beitrag, den die Familie des Mädchens an die Familie des Bräutigams zahlen muss, denn diese ist oft so hoch, dass es eine unglaubliche Belastung für die Eltern des Kindes darstellt. Dies ist einer der Gründe, warum Mädchen ihr Leben lang als Bürde gelten. Häufig werden hohe Geldbeträge, Schmuck, Nutztiere wie Kühe oder Ziegen oder sogar Autos verlangt, was die Familien oft in den finanziellen Ruin treibt. Die Verheiratung des Mädchens bedeutet für ihre Familie, dass sie von nun an in eine andere Familie gehört. Sie hat jetzt die typische Rolle der Frau zu erfüllen. Sie kocht, putzt, kümmert sich um den Ehemann und dessen Schwiegereltern (die im Normalfall im gleichen Haushalt wohnen) und später um die Kinder. Oft brechen diese Mädchen die Schule oder Ausbildung ab und haben so keine Chance mehr, Unabhängigkeit zu erreichen.
Während unseres Aufenthalts bei Bhumika haben wir erfahren, dass viele Schwiegereltern den Frauen große Probleme bereiten. Sie werden zum Teil als eine Art „Hausmädchen“ betrachtet und müssen mit viel Gewalt umgehen. In extremen Fällen stellt die Organisation für diese Frauen Plätze in Frauenhostels zur Verfügung und meistens gibt es auch die Möglichkeit, die Kinder mit unterzubringen. Sie bekommen dort seelische Unterstützung, Essen und Trinken und oft auch berufliche Unterstützung in Form von Skill Building Trainings, in denen spezielle Fähigkeiten geschult werden, um ihnen Unabhängigkeit von der Familie zu ermöglichen.

Unser Interproject Visit in diese unglaublich inspirierende Organisation hat uns das Thema Frauenrechte sehr viel nähergebracht. Wir hatten die Möglichkeit unseren Gedanken zu folgen und führten viele angeregte Diskussionen.
Wir sind Frauen und doch wissen wir so wenig über die gesetzlichen Grundlagen, die uns dienen sollen, so wenig über das System, in das wir eingespannt sind und so wenig über unsere zugewiesene Rolle in der Gesellschaft. Auch wenn wir das Glück hatten in einem freien Land wie Deutschland aufzuwachsen, wurden wir von den Erwartungen an die "Rolle der Frau" in der Gesellschaft beeinflusst, vor allem durch die Medien. Wir unterliegen dem Druck „perfekt“ zu sein. Wir sind Hausfrau, Mutter, Großmutter, Karrierefrau, Freundin. Aber auch Männer und Jungs haben mit gesellschaftlichem Druck zu kämpfen, auch sie leiden oft darunter maskulin und stark sein zu müssen, auch sie haben Rollen zu erfüllen.
Aber warum? Warum unterliegen wir den Erwartungen von einigen wenigen, die durch die Medien, unser Bildungssystem sowie unser politisches System an den Mainstream weitergetragen werden? Warum lassen wir andere entscheiden, was richtig oder falsch für uns ist?

Es ist so wichtig, sich all diese Fragen zu stellen und zu schauen, wie wir diese Umstände, die uns alle in Schubladen stecken, uns Möglichkeiten verwehren und im schlimmsten Fall zu Gewalt, Missbrauch und Leid führen, ändern können, denn Frauenrechte sind Menschenrechte und betreffen jeden. Nicht nur Mädchen, auch Jungs. Nicht nur Frauen, auch Männer. Jeden. Uns ist klargeworden, wie wichtig es ist, dass Organisationen wie Bhumika einen so großen Beitrag leisten Situationen, in denen sich Millionen von Frauen befinden, zu ändern, aber uns ist auch klargeworden, dass es noch ein weiter Weg ist, bis Gleichberechtigung von Mann und Frau keine Vision mehr ist, sondern Realität. Jede(r) von uns muss sich selbst fragen, inwiefern sie/er in dieses patriarchalische System eingebunden ist und inwiefern sie/er es sein möchte.
Wie wichtig ist es dir, selbst wählen zu können, was du anziehst, was du sagst, wohin du gehst und wer du sein möchtest?
Werd’ aktiv und sei der Grund, weshalb diese Freiheiten allen Menschen auf der Welt zugänglich sind. Veränderungen in der Gesellschaft passieren durch die Veränderung der Werte in dir selbst. Also sei mutig und denk für dich selbst, hinterfrage, diskutiere und dann...bilde dir eine eigene Meinung. Eine eigene Vorstellung von Schönheit und Freiheit. Lass dich nicht von gesellschaftlichen Zwängen einschränken, sondern stehe dafür ein, dass du deine Rechte und Möglichkeiten ausleben kannst.
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Last week we went to Hyderabad for our Interproject Visit and got to learn about the NGO Bhumika Women’s Collective (http://www.bhumikawomenscollective.com/), which inspired us to share a post about women.
Bhumika is an organization that advocates for women’s rights and works to increase the situation of women and girls in the states of Telangana and Andhra Pradesh. The days we spent at Bhumika with the volunteers Gina and Donata gave us a new insight into this topic, which heavily affects us as women.
Bhumika started as a feminist magazine in 1993 but soon started receiving requests from many women in emergency situations, which led them to expand their field of activities and to start a Helpline, which now can be reached free of cost 24/7. During that time the organization also started building up its network to other NGOs as well as government and police institutions and set up so-called Support Centers, where women of all ages and castes can receive psychological as well as juridical support.
The NGO’s goal is to improve the living conditions of girls and women and to enable them to enjoy their full rights. Women are still not treated equally and suffer from the patriarchal system, in which men have the dominant position and thus women experience violence and discrimination. That is why Bhumika works to deliver direct support (counseling, help in emergency situations, providing shelter in women’s hostels,) as well as indirect help in the form of Awareness Programs. They try to change the attitudes of people to become more tolerant and want to establish a full equality between men and women, so that women have just the same opportunities to live their lives the way they want to.

The legal basis for women’s rights in India is very advanced. Women have complete equality before the law but in practice this is not always the case. There are special laws which provide a concrete framework for domestic violence cases or consider an expansion of the term “rape” but still, these are often the areas where women suffer the most. At least half of the calls, that Bhumika receives daily through their Helpline have to do with domestic violence according to the organization’s director. The good legal basis is thus not enough to change the actual situation but it is a good and necessary start.

Another point that we dealt with is the “Cycle of Oppression”, that women and girls all over the world but especially here in India are subject to. This model just as other models illustrates generalized circumstances. That means that no all Indian women experience discrimination in this way but rather that parts of it can be found in the lives of the majority of women in India and elsewhere in the world.
The discrimination starts even before birth because it is still common to determine a child’s sex and then kill it in case it is a girl. The early determination of a child’s sex is illegal in India but nevertheless still practiced in many cases.
Once the girl is born she has to deal with several problems during her childhood. She might receive less food, has to help with household chore and does not receive access to education, even though this is also one of her rights by law. Upon reaching puberty, her first menstruation is celebrated. She is now sexually mature and ready to be married. During their period, women are not allowed to enter temples or kitchens and the whole act of bleeding is seen as very impure. Even in liberal, modern families this is still a big conflict.
An immense issue that Bhumika addresses in one of their projects is the forced marriage of under-age girls, which is forbidden by law. A big part of the problem is the dowry, the financial contribution that the girl’s family has to pay to the groom’s family, because it is often so high that it represents an immense strain on the child’s family. This is one of the reasons why girls are seen as burdens to their families all their life. Oftentimes high sums of money, jewelry, farm animals such as cows or goats or even cars are requested, which can lead to the family’s financial ruin. For her family their daughter’s marriage means that she now belongs to a new family. From now on she has to fulfill the typical role of a woman. She cooks, cleans and cares for her husband, her parents-in-law (who typically live in the same household) and later for her children. Many times these girls drop out of school or work and thus do not have a chance to achieve independence anymore.
During our time at Bhumika we learned that many women face a lot of problems with their in-laws. They are sometimes seen as “housemaids” and have to handle a lot of violence. In extreme cases the organization provides spots in women’s hostels, where their children can mostly stay as well. There they receive emotional support, food and oftentimes career counseling in the form of skill building trainings during which special abilities are developed, which enable them to become independent from their families.

Our Interproject Visit to this incredibly inspiring organization gave us lots of food for thought and sparked many lively discussions.
We are women but still, we know fairly little about the legal foundation aimed at serving us, the system, which we are a part of and our designated role in society. Even though we were lucky enough to grow up in a free country such as Germany, we were influenced by expectations regarding the “role of women” in society, mostly through the media. We are expected to be housewife, mother, grandmother, career women and friend. However, also boys and men have to deal with society’s pressure and often suffer from being expected to be masculine and strong, they also have to fulfill certain roles.
But why? Why do we succumb to the expectations of a selected few that are distributed to the mainstream through media and our educational and political system? Why do we let others decide on what’s right for us or not? Why do we let others denounce our capabilities and limit our possibilities in life?
It is so important to ask these questions to ourselves and to see how these circumstances that put us all into boxes, deny us opportunities and in the worst case lead to violence, abuse and suffering, can be changed because women’s rights are human rights and concern everyone. Not only girls but also boys. Not only women but also men. Everyone. We realized how important it is that organizations like Bhumika exist and make such a large contribution towards changing the situations of millions of women but we also realized that it is still a long way until full gender equality is not a visions anymore but reality. Every one of us has to ask themselves how much she/he is part of this patriarchal system and to what extent she/he wants to be.
How important is it for you to be able to choose what you wear, what you say, where you go or who you want to be?
Become active and be the reason why people all over the world can enjoy the same freedom. Change in society only happens once you have changed your own values. So be courageous and think for yourself, question things, discuss and then make up your own mind. Your own idea of beauty and freedom. Don’t let yourself be limited by pressures from society but instead stand up for your rights and live out your possibilities to the fullest.






Dienstag, 15. November 2016

Sapdeengla?

Sapdeengla? Diese Frage,  die so viel bedeutet wie „Hast du gegessen?“ begegnet uns immer und überall. Hier in Tamil Nadu kommt sie direkt nach der Begrüßung und „Wie geht’s dir?“.
Die ersten Vokabeln, die wir deshalb gelernt haben waren: “Naan Saptän!“- „Ich habe schon gegessen!“, „Konjam!“- „Nur ein bisschen!“ und ebenso wichtig: „Podum!“- „Genug bzw. Ich bin satt!“, denn mit den Portionen, die viele hier essen (auch die jüngeren Mädchen), können wir einfach nicht mithalten.

Es geht beim Essen allerdings nicht nur darum satt werden, sondern vor allem um Gastfreundschaft, kulturelle Verbundenheit und Kochkunst.
Uns fällt es beiden manchmal schwer den Wert des Essens als einen so großen Teil der Kultur zu verstehen. Gerade deswegen ist es umso spannender über und von der tamilischen Esskultur zu lernen. Allerdings gab es schon Tage, an denen uns die Wichtigkeit des Essens ein bisschen zu viel war, denn zum Teil besteht geradezu ein Zwang zu essen und unsere doch eher kleinen Portionen werden manchmal als unfreundlich wahrgenommen.

Aus unserer Erfahrung heraus gibt es ein paar Zutaten, die sich in äußert vielen Gerichten wiederfinden lassen. Dazu zählen Knoblauch und Zwiebeln (in sehr großzügigen Mengen),  Chili, Kokosnuss und alle möglichen Hülsenfrüchte. 

   
Einer der vielen Reisläden / One of the many rice shops


Oh und natürlich der Reis. Reis gibt es in vielen Varianten: ganz klassisch als weißen Reis mit Sauce, gewürzt und mit Gemüse drin oder auch als Zutat für Idli und Dosa. Beides besteht aus einem fermentierten Teig auf der Grundlage von Reis und Bohnen, die dann entweder als kleine Küchlein gedämpft werden (idli) oder Pfannkuchen-ähnlich ausgebraten (Dosa) und dann mit Sambhar (einer Sauce aus Linsen, Tamarinde und Gemüse) oder Chutneys gegessen, meist zum Frühstück.


   
   


Das Essen hier in Tamil Nadu überrascht uns tagtäglich mit neuen köstlichen Variationen und wir sind sehr, sehr froh, dass wir eine tolle Köchin in Abhaya haben, die uns immer wieder in kleine Geheimnisse der traditionellen Küche einweiht. Indien hat unglaublich viele verschiedene Geschmacksrichtungen zu bieten, egal ob Süd oder Nord, es gibt überall besondere Spezialitäten. Wir genießen das meiste sehr und haben auch schon das ein oder andere Lieblingsgericht gefunden. Wir schreiben immer ganz fleißig Rezepte auf, damit wir, wenn wir wieder zurück sind, ein bisschen Indien in unsere Küchen holen können, denn vielleicht werden wir neben dem deutschen Schwarzbrot unser heißgeliebtes „Vada“, das Kokos-Erdnuss Chuntey oder die frischen „Dosas“ vermissen…



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Sapdeengla? We encounter this question, that means something like "Have you eaten?", almost everywhere. Here in Tamil Nadu it usually comes right after "Hello" and "How are you?".
So the first words we learned were "Naan saptän! - I've eaten already, "Konjam! - Only a little bit, and equally important: "Podum!" meaning enough or I'm full, because we juts can't keep up with the size of the portions many are eating here (even the younger girls).
Eating isn't just about getting full but rather about hospitality, cultural belonging and connection and cooking skills.
We sometimes have a hard time understanding the value of food as such a big part of the culture. That's why it is even more interesting to learn about and from the Tamilian food culture. However, there have been days on which the importance of food has been a little too much for us, because at times you're almost forced to eat and our rather small portions are sometimes perceived as impolite.

We've noticed there are a few ingredients that can be found in many different dishes here, including garlic and onion (in very generous amounts), chili, coconut and all kinds of legumes. Oh, and of course rice. rice is served in many different varieties: as white rice with sauce, with spices and veggies or as an ingredient in Idli and Dosa. Both is made from a fermented dough based on rice and beans that are then either steamed as little cakes (idli) or pan-fried similar to crepes (dosa) and eaten with Sambhar (a sauce made from lentils, tamarind and vegetables) or chutneys, mostly for breakfast.

Every day here Tamil cuisine surprises us with new delicious variations and we're very very happy to have such a great cook at Abhaya that shares with us the secrets of her traditional cooking. India has an incredible variety of flavors to offer and each region has its own specialities. We enjoy most of the food here a lot and already have a few favorites. We always write down lots of recipes so we can take some India back with us to our kitchens at home because maybe instead of German bread we'll be missing our beloved "Vada", the coconut-peanut chutney or the fresh dosas...

  

Donnerstag, 27. Oktober 2016

HIV in Indien / HIV in India

Im September hatten wir die unglaublich bereichernde Möglichkeit einen Film über das HOPE Projekt zu erstellen. HOPE steht für “Health, Opportunity and Positive Environment for the below poverty line people living with HIV and affected families”. Die Zielgruppen sind von HIV betroffene Menschen und deren Angehörige in Coimbatore.

Unsere Arbeit bestand darin, Interviews mit PLHIV (people living with HIV) in acht verschiedenen Stadtteilen durchzuführen, diese zu filmen und dann einen Film über die gesamte Arbeit des Projektes zu erstellen. Insgesamt haben wir mit 30 sehr unterschiedlichen Menschen gesprochen und jeden Tag unglaublich viel gelernt. Es war eine sehr intensive Erfahrung, da wir die Menschen bei ihnen Zuhause besuchen durften und sie uns dort ihre Geschichten erzählten. Wir haben viel Wissen dazugewinnen können und auch das Thema HIV/ AIDS beschäftigte uns immer mehr und wir recherchierten diesbezüglich viel.

Zurzeit sind ungefähr 0.3% der indischen Bevölkerung mit HIV infiziert, was vielleicht auf den ersten Blick nicht sonderlich hoch erscheinen mag, doch aufgrund der großen Bevölkerung sind das immerhin 2.1 Millionen Menschen die mit dieser Krankheit leben müssen. Es gibt außerdem noch immer viele Risiken für eine schnelle Ausbreitung. Insbesondere unsicherer Sex und geringer Gebrauch von Kondomen sind Hauptfaktoren, da 87% der HIV Übertragungen durch sexuellen Kontakt entstehen.
HIV Infizierte haben mit verschiedenen Problematiken zu kämpfen. In Indien gibt es allerdings relativ viele Initiativen um diese auszugleichen. Die Regierung finanziert kostenlose HIV Tests und es besteht sogar die Pflicht bei vielen Krankheitsbildern oder auch bei schwangeren Frauen einen Test durchzuführen. Dies dient dem Zweck die Unwissenheit über den eigenen Status zu reduzieren und so einer Verbreitung des Virus vorzubeugen. Auch ARV (Antriretroviral drugs), welche die Ausbreitung des Virus im Körper verhindern, stellt die Regierung kostenlos zur Verfügung, allerdings nehmen nur etwa 30 bis 40% der Infizierten diese regelmäßig. Grund dafür ist das fehlende Wissen über die eigene Krankheit oder auch über die existierenden Initiativen der Regierung.

Ein weiteres großes Problem ist die weitverbreitete Diskriminierung gegenüber HIV-Infizierten. Die Angst vor Diskriminierung sorgt dafür, dass die Krankheit größtenteils geheim gehalten wird. Wir haben mit Menschen gesprochen, die zum Teil nicht ein Mal ihren Familienangehörigen offenbart haben, dass sie HIV haben. Eine Frau erzählte uns, dass sie nach der Diagnose von ihrer Familie ausgegrenzt wurde und beispielsweise immer extra Geschirr benutzen musste und nicht einmal mit den kleinen Kindern in der Familie kuscheln durfte. Ein Interview mussten wir sogar abbrechen, da das Ehepaar so große Angst hatte, die Nachbarn könnten etwas vom Gespräch hören und sie aus dem gemieteten Haus „vertreiben“. 
Diese Diskriminierung ist allerdings nicht nur eine psychologische Belastung für die Betroffenen, sondern kann auch dafür sorgen, dass Menschen sich aus Angst vor dem Resultat nicht testen lassen oder die Testresultate leugnen und deswegen nur unzureichende Behandlung bekommen. Diskriminierung ist des Weiteren auch auf vielen offiziellen Ebenen zu finden, so haben beispielsweise manche Krankenschwestern lückenhaftes Wissen über die Übertragungsmöglichkeiten des Virus und verweigern deswegen die Behandlung beziehungsweise versorgen die Betroffenen medizinisch unzureichend und geben nicht die nötigen Informationen an diese weiter.

HOPE setzt sich in vielen Bereichen für von HIV Betroffene ein. Das Projekt stellt zum einen direkte Unterstützung bereit, um die Befriedigung der Grundbedürfnisse zu sichern, zum Beispiel durch finanzielle Unterstützung in Notfallsituationen und Essenslieferungen. Ein weiterer, sehr wichtiger Aspekt ist aber auch die wirtschaftliche Förderung der Menschen, die durch sogenannte „Kitchengardens“ und „Milch animals“ (hauptsächlich Ziegen) die Möglichkeit bekommen finanziell unabhängiger zu werden und eine alternative Einkommensquelle haben. Die Mitarbeiter klären die Betroffenen auch über existierende Unterstützungsmaßnahmen der Regierung auf und helfen ihnen diese in Anspruch zu nehmen. Diese Maßnahmen verbessern das Leben der Betroffenen nachhaltig.

Ein wesentlicher Bestandteil von HOPE’s Arbeit findet außerdem auf der sozialen und psychologischen Ebene statt. Das Gründung von „Self Help Groups“ sorgt dafür, dass sich die Betroffenen austauschen und unterstützen können. Den Mitgliedern und ihren Angehörigen wird aber auch in diversen Trainings wichtiges Wissen über die Krankheit und den Umgang damit näher gebracht.
Wie bereits angesprochen, ist Diskriminierung ein großes Problem, dem sich HOPE auch mit verschiedenen Sensibilisierungsprogrammen widmet. Die Mitarbeiter versuchen das Bewusstsein von Krankenhausmitarbeitern, Lehrern und Regierungsmitarbeitern gegenüber der Krankheit zu verschärfen und so größere Toleranz zu schaffen.

Wir würden euch unseren Film gern zeigen, doch das ist leider nicht möglich aus Datenschutzgründen und da HIV nach wie vor hier in Indien und vielen Teil der Welt ein Tabuthema ist. Wir sind unglaublich dankbar dafür, dass uns die Menschen so einen tiefen Einblick in ihr Leben und ihren Umgang mit der Krankheit gewährt haben und respektieren das natürliche Recht auf deren Privatsphäre.

Dieser Eintrag dient als Erinnerung für jeden von uns: Wie behandle ich Menschen mit Erkrankungen oder Beeinträchtigungen? Wie würde ich selbst gerne behandelt werden? Was kann man tun, um Missstände aufzudecken und vielleicht zu ändern?
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In September we had the incredibly enriching opportunity to make a film about the HOPE project. HOPE stands for “Health, Opportunity and Positive Environment for the below poverty line people living with HIV and affected families”. It is aimed at people infected by HIV and their family members in Coimbatore.
Our task was to conduct interviews with PLHIV (people living with HIV) in eight different areas, to film these and then make a film about the entire work of the project. In total we spoke to 30 individuals and learned a lot every day. It was a very intense experience since we were allowed to visit the people at home, where they told us their stories. We were able to learn many new things and we became more and more interested in the topic of HIV/ AIDS and did a lot of research on it.

The HIV prevalence rate in India a is at 0.3%, which might seem low at first but due to the large population that amounts to 2.1 million people living with HIV. There are also still many risks for a rapid spread of the virus. Most notably are unsafe sex and low condom use, as 87 percent of HIV transmission happens through sexual interaction.
HIV-infected people have to cope with many problems. However, there are quite a few initiatives in India to fight these. The government finances free HIV tests and it is even compulsory for many sick people or pregnant women to get tested. The purpose is to make more people aware of their status and thus prevent new infections. ARV (antriretoviral drugs), which prevent the spread of the virus, are supplied by the government at no cost but only about 30 to 40% of HIV-infected people take these regularly. Reason for that is the lack of knowledge about the disease and the existing government schemes.

Another big problem is the widespread discrimination against HIV-infected people. The fear of discrimination leads to most people keeping their disease a secret. We talked to people who didn’t even tell their family members about their infection. One woman told us that she experienced exclusion in her family after her diagnosis. She for instance always had to use separate dishes and wasn’t allowed to cuddle with the children in the family. One interview we even had to stop because the couple was so afraid the neighbors would listen to the conversation and expel them from their rented house.
This discrimination is not only a psychological burden for the people concerned but can also lead to people refusing to get themselves tested out of fear of the results or denying the test results, which results in insufficient treatment. In addition, discrimination can also be found on many official levels. Some health care workers for example have incomplete knowledge about the virus and refuse to treat HIV-infected persons or only treat them insufficiently and do not pass necessary information on to them.

HOPE supports those living with HIV in many different ways. The project provides people with direct support in order to ensure that their basic needs are met. This for example comes in the form of financial support in emergency situations or nutrition support. Another important aspect is the economic support of the people by providing them with kitchen gardens and milch animals (mostly goats), which enables them to have an alternative source of income and become more independent financially. Furthermore, HOPE’s staff members explain existing government schemes and help people in getting access to them.

A crucial part of HOPE’s work also takes place on a social and psychological level. The formation of Self Help Groups makes it possible for HIV-infected people to share their experiences and feeling and offer support to each other. Additionally, the members and their relatives receive important information about their disease and how to deal with it properly.
As mentioned earlier on, discrimination is a huge problem, which HOPE addresses with three different types of sensitization programs. The staff members try to raise awareness among health care personnel, teachers and government workers and foster a more tolerant attitude towards those suffering from the disease.

We would really like to show our film to you but unfortunately this is not possible due to data protection and because HIV remains a taboo issue here in India but also in many other parts of the world. We are incredibly thankful that so many people allowed us such a deep insight into their lives and how they deal with their disease and respect their natural right of privacy.

This blog entry serves as a reminder for each and every one of us: How do I treat people with diseases or those requiring special care? How would I like to be treated myself? What can be done to expose existing issues and reduce discrimination? What can I do personally?


Donnerstag, 13. Oktober 2016

Die Müllproblematik in Indien und der ganzen Welt / The trash problem in India and worldwide


Das Modell Konsumgesellschaft breitet sich weltweit aus – auch in Indien gibt es Unmengen an Produkten zu kaufen, um materielle Bedürfnisse zu stillen. Eins der größten Probleme dabei ist der ganze Müll, der bei Produktion und nach Verbrauch entsteht.
In Indien wurde dieser traditionell in der Natur entsorgt, was für die längste Zeit auch kein großes Problem darstellte, da die Müllmenge überschaubar war und hauptsächlich aus biologisch abbaubaren Materialen bestand, die einfach verrottet sind. Doch mit dem wachsenden Konsum wuchs nicht nur die Menge des Mülls, sondern auch seine Art veränderte sich. Häufig sieht man nun Plastik- oder sogar Elektromüll am Straßenrand liegen.

Indien hat seit seiner Unabhängigkeit ein gewaltiges Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum erlebt und während einige Teile des Landes immens davon profitiert haben, so ist auch einige Entwicklung auf der Strecke geblieben, wie beispielsweise die nötige Infrastruktur zur Müllentsorgung.
Noch produziert der/die DurchschnittsbewohnerIn in Indien weniger Müll als Menschen in Ländern des globalen Nordens, doch die noch immer schnell wachsende Wirtschaft wird den Konsum nur weiter verstärken und so wird auch die Müllerzeugung in Indien weiter ansteigen.
Müllentsorgung liegt in Indien komplett in der Verantwortung der einzelnen Bezirke. Allerdings fehlen vielen Bezirken die nötigen finanziellen Mittel, Infrastruktur und Technologie sowie Unterstützung des privaten Sektors und NGOs.

Die übliche Methode der Müllentsorgung beginnt mit dem sogenannten „street sweeping“. Der Müll wird in Haufen zusammengefegt und zusammen mit dem Müll aus Gemeinschaftsmülltonnen wird dieser dann von LKWs abtransportiert. Allerdings ist das „street sweeping“ eine Mammutaufgabe und die Städte beschäftigen oft zu wenige Arbeitskräfte. Auch werden die Mülltonnen nicht regelmäßig gelehrt beziehungsweise die Behälter sind oft weit voneinander entfernt , so dass der Müll stattdessen auf dem Boden landet.
94% des Mülls in Indien wird unsicher entsorgt, das heißt unkontrolliert verbrannt oder auf Müllhalden gebracht, wo er der Umwelt schadet und auch die Gefahr besteht, dass giftige Stoffe ins Grundwasser gelangen können. Das größte Problem hierbei ist die hohe Bevölkerungsdichte und somit der fehlende Platz für Müllhalden. Außerdem ist geeignetes Land oft zu teuer und es gibt viele bürokratische Hürden für die Eröffnung von neuen Müllhalden.


Eine weitere Folge des hohen Müllaufkommens ist die unkontrollierte Müllverbrennung, welche zu immensen gesundheitlichen und ökologischen Problemen führt. Das Verbrennen von Müll ist zwar gesetzlich verboten, aber dennoch eine weit verbreitete Entsorgungsmethode, gerade in Privathaushalten. Der Müll kann so vernichtet werden und stört nicht auf dem Boden.  Eine Studie geleitet vom „US National Center for Atmospheric Research“ hat herausgefunden, dass über 40% des weltweiten Mülls unkontrolliert verbrannt wird. Die Wissenschaftler schätzen, dass 5% der weltweiten CO2 Emissionen und 10% der Quecksilber Emissionen durch Müllverbrennung verursacht werden. Dies treibt nicht nur den Klimawandel voran, sondern sorgt auch für gesundheitsschädliche Luftverschmutzung. Das Problem ist, dass die durch unkontrollierte Müllverbrennung verursachten Emissionen nur schwer messbar sind und oft von Umweltbehörden in Statistiken vernachlässigt werden, was zu unzureichenden Bekämpfungsmaßnahmen führt.
Die gefährlichen Folgen von Müllverbrennung kamen Anfang des Jahres in Mumbai zum Vorschein. Dort brannte ein Teil der angeblich größten Müllhalde Asiens und der dadurch verursachte Rauch sorgte bei den vorrangig armen Bewohnern in der Umgebung der Müllhalde für starke Atemprobleme.
Der Müll auf Indiens Straßen ist allerdings nicht für alle nur eine Last. Die sogenannten „rag pickers“, darunter viele arme Frauen und Kinder, durchforsten den Müll nach wiederverwertbaren Materialen, die sie für eine kleine Entlohnung an Müllkäufer verkaufen, welche den Müll dann säubern und an Recyclingunternehmen vertreiben. Diese Arbeit ist sehr ungesund, da die Menschen keine Schutzkleidung tragen und oft giftige Dämpfe einatmen.

Indiens Müllsituation klingt durchaus düster und wird sich auch in Zukunft nicht verbessern, wenn nicht bald Lösungen gefunden werden. Was kann getan werden? Als erster Schritt ist, wie überall auf der Welt, ein Umdenken bezüglich Konsum und Müllerzeugung nötig. Es ist wichtig die Müllmenge drastisch zu reduzieren, beispielsweise durch die Nutzung von wiederverwendbaren Einkaufstüten und Wasserflaschen sowie die Reduzierung von Verpackungsmaterial durch die Nutzung eigener Behälter beim Einkauf loser Dinge und Mehrwegverpackungen voranzutreiben.
Zweitens ist es wichtig finanziell in die Aufbesserung des Müllsystems zu investieren und eventuell private Firmen hinzuziehen. Es muss eine zuverlässigere Abholung, Aufbewahrung und Endentsorgung gewährleistet werden.
Ein weiterer Schritt wäre die Einführung von Mülltrennung. Biologisch abbaubarer Abfall kann beispielsweise kompostiert werden und in der Landwirtschaft oder für Biogasanlagen genutzt werden. Auch ist es wichtig, dass giftiger Müll, wie beispielsweise Elektroschrott, getrennt entsorgt wird, um gesundheitliche Schäden so gut es geht zu vermeiden.
Eine mögliche Vision für Indiens Müllsystem ist das „waste-to-energy“ Prinzip, also aus Müll Energie zu gewinnen, wie zum Beispiel in Biogasanlagen oder in kontrollierten Müllverbrennungsanlagen mit guten Filtersystemen. Die indische Regierung hat den Plan in naher Zukunft mehrere solcher Anlagen errichten zu lassen.
Beim Kampf gegen den Müll ist es wichtig, auch mögliche Verlierer, wie die „rag pickers“ nicht aus den Augen zu verlieren, die durch Müllreduzierung und effektivere Entsorgung ihre Einkommensquelle verlieren würden.
Die Müllproblematik in Indien und anderswo wird sich nicht von heute auf morgen lösen, aber es ist notwendig engagiert nach Lösungen zu suchen und diese umzusetzen.
(Milena)



                                        Ein Leben ohne Müll! Ein Leben ohne Müll?

Was erstmal total utopisch klingt, ist für viele Menschen mittlerweile Realität. Ihr Abfall von Monaten passt in ein kleines Einmachglas. Eine schöne Vorstellung, aber wie sieht es in Wirklichkeit aus?
Fakt ist, Verschmutzung durch Müll ist überall und immer da. Hier in Indien sieht man an vielen Straßenecken Müllberge, in denen die Tiere sich ihr Essen suchen, Menschen, die die Massen an Resten aus den überquellenden Behältern schaben und die Achtlosigkeit mit der insbesondere Plastik weggeschmissen wird.

Aber lenken wir unseren Blick auch einmal auf die westliche Welt. Die hier existente „Wegwerfgesellschaft“ steht dafür, die Dinge, die nicht mehr funktionieren oder uns nicht mehr gefallen, in den Müll zu schmeißen. Jeder Deutsche erzeugt pro Jahr rund 617 Kilogramm Müll. Zum Vergleich, ein kleines Mammut wiegt 600 Kilo.
Wem das immer noch nicht genug zu denken gibt, der sollte sich die Tatsache vor Augen führen, dass jeder Bundesbürger damit Lebensmittel und Haushaltswaren im Wert von 235 Euro pro Jahr wegwirft. Im wahrsten Sinne des Wortes in die Tonne schmeißt.

Was also überall auf der Welt fehlt, ist das Bewusstsein dafür, wie viel Müll eigentlich wirklich produziert wird und was das in globalen Zusammenhängen bedeutet. Müll ist nicht nur etwas sehr Unansehnliches, das das Bild einer schönen Landschaft trübt, sondern viel mehr Gegenstand einer modernen Diskussion, die darauf abzielt, eben dieses fehlende Bewusstsein zu entwickeln und den Menschen zu zeigen, dass es auch anders geht.
Der „Zero Waste“-Trend scheint der Schlüssel zu sein. Das bedeutet aber nicht in eine Höhle zu ziehen und sich vom gesellschaftlichen Zusammenleben zu verabschieden, sondern eben einfach ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, was Müll wirklich bedeutet. Ein Versuch etwas zu vermeiden, was so unvermeidbar scheint. Als Alternative zu fünffach eingepackten Lebensmitteln, kann man mit dem guten alten Jutebeutel durch die Einkaufsmärkte ziehen, frisches Obst und Gemüse auf dem Markt und Wurst und Käse an der Theke kaufen und seine eigenen Behälter mitbringen.  Es sieht vielleicht bescheuert aus, wenn man seine Tupperdose von Zuhause rauskramt, aber im Endeffekt sieht es noch sehr viel bescheuerter aus, wenn riesige Mülldeponien die Sicht auf die Natur versperren und gigantische Inseln aus Müll in unseren Meeren schwimmen. Oder? 

Das Fazit? Müllfrei leben ist nicht einfach. Es ist bestimmt manchmal ermüdend, aber es lohnt sich! Sowohl für dich und deine Gesundheit als auch für unseren wunderbaren Planeten. Und jetzt kommt das altbekannte Prinzip:
Wenn jeder ein bisschen mehr darauf achtet, was er kauft und wo, bedeutet das für die Allgemeinheit und das Zusammenleben eine positive Wendung. Du musst dein Leben nicht komplett von heute auf morgen umstellen, es reicht auch als ersten Schritt einfach an der Kasse "Nein" zu unnötigen Plastiktüten zu sagen.
Es ist tatsächlich utopisch anzunehmen, dass wir das Müllproblem, dass Millionen von Menschen und Tieren tagtäglich belastet, so „einfach“ lösen können, aber jeder kann und sollte seinen Teil dazu beitragen.
 Hilfst du mit?
(Anna)

Zum Weiterlesen...
http://wastelandrebel.com/de/ (Guckt auch mal bei den weiteren Blogempfehlungen auf ihrer Seite!)

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The model consumer society is spreading worldwide – in India there are also many products aimed at satisfying one’s material desires. One of the biggest problems resulting from this is all the trash that is created during production and after consumption.
In India trash has traditionally been disposed in nature, which was unproblematic for the longest time since the amount of trash was limited and was mostly composed of biodegradable materials that simply rotted. However, with increasing consumption not only the amount of total trash increased, its composition changed as well. Oftentimes one now sees plastic or even electronic waste on the side of the road.
Following its independence in 1947, India has undergone immense population and economic growth and while some parts of the country have profited greatly off of it, some development has also been neglected, for instance the necessary infrastructure for waste disposal.
As of right now, the average Indian produces less trash that people in countries of the Global North but the India’s economy is still rapidly growing, which will only increase consumption further and with it the creation of waste.
Waste disposal in India is completely in the hands of the individual districts but many districts lack the necessary funds, infrastructure and technology as well as support from the private sector and NGOs.
The common method of waste disposal starts with the so-called street sweeping. The trash is swept into piles and then disposed of together with the trash from communal trashcans. This street sweeping, however, is a mammoth task and there are often not enough workers. In addition, the trash containers often do not get emptied regularly or are positioned so far apart from each other that the people’s trash instead ends up on the ground.
94% of India’s waste is disposed of insecurely, meaning it is burned in an uncontrolled manner or brought to landfills, where it harms the environment as well as posing the risk that poisonous substances enter the ground water. The biggest problem in this context is the high population density and thus the lack of space for landfills.  Furthermore, adequate land is oftentimes too expensive and there are many bureaucratic hurdles impeding the opening of new landfills.
Another consequence of the high amount of waste is the uncontrolled burning of trash, which leads to immense health and ecological problems. Even though trash burning is illegal by law, it is a widespread method for disposal, especially in private households. A study led by the „US National Center for Atmospheric Research“ found that over 40% of the world’s trash is burned in an uncontrolled way. The scientists estimate that 5% of the world’s CO2 emissions 10% of the mercury emissions come are caused by uncontrolled waste combustion. This not only promotes climate change but also leads to harmful air pollution. The problem is that the emission caused by waste incineration are hard to measure and are often not taken into account in statistics by environmental agencies, which leads to insufficient responses.
The dangerous consequences of trash burning became clearly visible in Mumbai earlier this year, where parts of the potentially biggest landfill in Asia were on fire for several days. The resulting smoke caused serious respiratory problems among many of the mostly poor inhabitants around the landfill.
The trash on India’s street is not necessarily purely a burden for all though. The so-called rag pickers, mostly  poor women and children, comb through the trash in search of reusable materials, which thy can sell for a small payment to waste buyers, who then clean the trash in order to sell it to recycling companies. This work is very unhealthy, since the people don’t wear any kind of protective clothing and regularly inhale toxic gases.

India’s waste situation sounds rather hopeless and not much will change in the near future, if no effort is being made in finding adequate solutions very soon. So what can be done? A necessary first step, not only in India but all over the world, is a rethinking in regards to consumption and trash generation. It is important to reduce the amount of trash drastically, for example by using reusable shopping bags and water bottles as well as reducing the need of packaging materials by using one’s own containers when shopping for bulk goods.
Secondly, it is important to invest in an improvement of the waste system and perhaps include private companies in the process. It is crucial to ensure a more reliable collection, storage and final disposal of garbage.
Another measure would be the introduction of waste separation. Biodegradable trash for example can be composted and used in agriculture or for biogas plants. Moreover, it is important to dispose of toxic waste such as electronic waste separately in order to avoid health damage as much as possible.
A possible vision for India’s waste system is the “waste-to-energy” principle (obtaining energy from garbage), as it for example happens in biogas plants or strictly controlled incineration plants with excellent filter systems. The Indian government is planning to establish several such plants in the near future.
The trash problem in India and elsewhere on our planet will not solve itself overnight. Instead, it is necessary to actively look for potential solutions and realize them.
(Milena)



A life without trash! A life without trash?

What sounds utopian at first is already reality for many people. Multiple months worth of their trash fit into one small mason jar. A nice image but what does it look like in practice?
Fact is, pollution through trash is ubiquitous. Here in India trash piles can be seen around many corners, in which animals forage for food. There are people collecting trash from overflowing trash cans and there is a general carelessness with which trash, especially plastic, is thrown away.

But let’s focus on the western civilization. The existing throwaway society represents an attitude of simply throwing away things that no longer function or longer suit our taste. Every German citizen produces around 617kg of garbage every year. For comparison: a small mammoth weighs around 600kg.
For those of you that still don’t think much of it, maybe you should consider the fact that each German throws away food items and household goods worth 235 euros every year.

What is lacking all around the world is the awareness of how much trash is actually produced and what that means in the global context. Garbage is not simply something ugly to look at that clouds the view of a pretty landscape but rather subject of a modern discussion that is aimed at developing this lacking awareness and showing people that there are alternatives.

The key seems to lie in the current “Zero Waste” trend. This doesn’t mean you have to move into a cave and say goodbye to modern society but to simply develop an awareness of what trash really is about and all the consequences it entails. An attempt to avoid something that seems so unavoidable. As an alternative to groceries wrapped five time, you can bring reusable shopping bags and reusable containers when shopping at the supermarket or farmer’s market. It might look stupid when you take out your Tupperware container from home but in the end it will look way way worse when huge landfills block the view of nature and gigantic islands of trash float on our oceans. Right?

The conclusion? Living zero waste is not necessarily simple. It is certainly tiring at times but it pays off! For you and your health as well as for our precious planet. And now it is time for the well-known principle:
If everyone chose to care a little more about what and where they buy, this would have a positive impact on the world at large. You don’t necessarily need to change your entire life overnight, sometimes small steps such as saying no to unnecessary plastic bags at the checkout are enough for a start.
It is indeed utopian to assume that we can solve the trash problem that puts a strain on millions of humans and animals everyday, in such a “simple” way but each and everyone can and should contribute.
Will you help?
(Anna)

For further reading:
http://wastelandrebel.com/en/ (also check out the other blogs recommended on her site!)