Donnerstag, 13. Oktober 2016

Die Müllproblematik in Indien und der ganzen Welt / The trash problem in India and worldwide


Das Modell Konsumgesellschaft breitet sich weltweit aus – auch in Indien gibt es Unmengen an Produkten zu kaufen, um materielle Bedürfnisse zu stillen. Eins der größten Probleme dabei ist der ganze Müll, der bei Produktion und nach Verbrauch entsteht.
In Indien wurde dieser traditionell in der Natur entsorgt, was für die längste Zeit auch kein großes Problem darstellte, da die Müllmenge überschaubar war und hauptsächlich aus biologisch abbaubaren Materialen bestand, die einfach verrottet sind. Doch mit dem wachsenden Konsum wuchs nicht nur die Menge des Mülls, sondern auch seine Art veränderte sich. Häufig sieht man nun Plastik- oder sogar Elektromüll am Straßenrand liegen.

Indien hat seit seiner Unabhängigkeit ein gewaltiges Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum erlebt und während einige Teile des Landes immens davon profitiert haben, so ist auch einige Entwicklung auf der Strecke geblieben, wie beispielsweise die nötige Infrastruktur zur Müllentsorgung.
Noch produziert der/die DurchschnittsbewohnerIn in Indien weniger Müll als Menschen in Ländern des globalen Nordens, doch die noch immer schnell wachsende Wirtschaft wird den Konsum nur weiter verstärken und so wird auch die Müllerzeugung in Indien weiter ansteigen.
Müllentsorgung liegt in Indien komplett in der Verantwortung der einzelnen Bezirke. Allerdings fehlen vielen Bezirken die nötigen finanziellen Mittel, Infrastruktur und Technologie sowie Unterstützung des privaten Sektors und NGOs.

Die übliche Methode der Müllentsorgung beginnt mit dem sogenannten „street sweeping“. Der Müll wird in Haufen zusammengefegt und zusammen mit dem Müll aus Gemeinschaftsmülltonnen wird dieser dann von LKWs abtransportiert. Allerdings ist das „street sweeping“ eine Mammutaufgabe und die Städte beschäftigen oft zu wenige Arbeitskräfte. Auch werden die Mülltonnen nicht regelmäßig gelehrt beziehungsweise die Behälter sind oft weit voneinander entfernt , so dass der Müll stattdessen auf dem Boden landet.
94% des Mülls in Indien wird unsicher entsorgt, das heißt unkontrolliert verbrannt oder auf Müllhalden gebracht, wo er der Umwelt schadet und auch die Gefahr besteht, dass giftige Stoffe ins Grundwasser gelangen können. Das größte Problem hierbei ist die hohe Bevölkerungsdichte und somit der fehlende Platz für Müllhalden. Außerdem ist geeignetes Land oft zu teuer und es gibt viele bürokratische Hürden für die Eröffnung von neuen Müllhalden.


Eine weitere Folge des hohen Müllaufkommens ist die unkontrollierte Müllverbrennung, welche zu immensen gesundheitlichen und ökologischen Problemen führt. Das Verbrennen von Müll ist zwar gesetzlich verboten, aber dennoch eine weit verbreitete Entsorgungsmethode, gerade in Privathaushalten. Der Müll kann so vernichtet werden und stört nicht auf dem Boden.  Eine Studie geleitet vom „US National Center for Atmospheric Research“ hat herausgefunden, dass über 40% des weltweiten Mülls unkontrolliert verbrannt wird. Die Wissenschaftler schätzen, dass 5% der weltweiten CO2 Emissionen und 10% der Quecksilber Emissionen durch Müllverbrennung verursacht werden. Dies treibt nicht nur den Klimawandel voran, sondern sorgt auch für gesundheitsschädliche Luftverschmutzung. Das Problem ist, dass die durch unkontrollierte Müllverbrennung verursachten Emissionen nur schwer messbar sind und oft von Umweltbehörden in Statistiken vernachlässigt werden, was zu unzureichenden Bekämpfungsmaßnahmen führt.
Die gefährlichen Folgen von Müllverbrennung kamen Anfang des Jahres in Mumbai zum Vorschein. Dort brannte ein Teil der angeblich größten Müllhalde Asiens und der dadurch verursachte Rauch sorgte bei den vorrangig armen Bewohnern in der Umgebung der Müllhalde für starke Atemprobleme.
Der Müll auf Indiens Straßen ist allerdings nicht für alle nur eine Last. Die sogenannten „rag pickers“, darunter viele arme Frauen und Kinder, durchforsten den Müll nach wiederverwertbaren Materialen, die sie für eine kleine Entlohnung an Müllkäufer verkaufen, welche den Müll dann säubern und an Recyclingunternehmen vertreiben. Diese Arbeit ist sehr ungesund, da die Menschen keine Schutzkleidung tragen und oft giftige Dämpfe einatmen.

Indiens Müllsituation klingt durchaus düster und wird sich auch in Zukunft nicht verbessern, wenn nicht bald Lösungen gefunden werden. Was kann getan werden? Als erster Schritt ist, wie überall auf der Welt, ein Umdenken bezüglich Konsum und Müllerzeugung nötig. Es ist wichtig die Müllmenge drastisch zu reduzieren, beispielsweise durch die Nutzung von wiederverwendbaren Einkaufstüten und Wasserflaschen sowie die Reduzierung von Verpackungsmaterial durch die Nutzung eigener Behälter beim Einkauf loser Dinge und Mehrwegverpackungen voranzutreiben.
Zweitens ist es wichtig finanziell in die Aufbesserung des Müllsystems zu investieren und eventuell private Firmen hinzuziehen. Es muss eine zuverlässigere Abholung, Aufbewahrung und Endentsorgung gewährleistet werden.
Ein weiterer Schritt wäre die Einführung von Mülltrennung. Biologisch abbaubarer Abfall kann beispielsweise kompostiert werden und in der Landwirtschaft oder für Biogasanlagen genutzt werden. Auch ist es wichtig, dass giftiger Müll, wie beispielsweise Elektroschrott, getrennt entsorgt wird, um gesundheitliche Schäden so gut es geht zu vermeiden.
Eine mögliche Vision für Indiens Müllsystem ist das „waste-to-energy“ Prinzip, also aus Müll Energie zu gewinnen, wie zum Beispiel in Biogasanlagen oder in kontrollierten Müllverbrennungsanlagen mit guten Filtersystemen. Die indische Regierung hat den Plan in naher Zukunft mehrere solcher Anlagen errichten zu lassen.
Beim Kampf gegen den Müll ist es wichtig, auch mögliche Verlierer, wie die „rag pickers“ nicht aus den Augen zu verlieren, die durch Müllreduzierung und effektivere Entsorgung ihre Einkommensquelle verlieren würden.
Die Müllproblematik in Indien und anderswo wird sich nicht von heute auf morgen lösen, aber es ist notwendig engagiert nach Lösungen zu suchen und diese umzusetzen.
(Milena)



                                        Ein Leben ohne Müll! Ein Leben ohne Müll?

Was erstmal total utopisch klingt, ist für viele Menschen mittlerweile Realität. Ihr Abfall von Monaten passt in ein kleines Einmachglas. Eine schöne Vorstellung, aber wie sieht es in Wirklichkeit aus?
Fakt ist, Verschmutzung durch Müll ist überall und immer da. Hier in Indien sieht man an vielen Straßenecken Müllberge, in denen die Tiere sich ihr Essen suchen, Menschen, die die Massen an Resten aus den überquellenden Behältern schaben und die Achtlosigkeit mit der insbesondere Plastik weggeschmissen wird.

Aber lenken wir unseren Blick auch einmal auf die westliche Welt. Die hier existente „Wegwerfgesellschaft“ steht dafür, die Dinge, die nicht mehr funktionieren oder uns nicht mehr gefallen, in den Müll zu schmeißen. Jeder Deutsche erzeugt pro Jahr rund 617 Kilogramm Müll. Zum Vergleich, ein kleines Mammut wiegt 600 Kilo.
Wem das immer noch nicht genug zu denken gibt, der sollte sich die Tatsache vor Augen führen, dass jeder Bundesbürger damit Lebensmittel und Haushaltswaren im Wert von 235 Euro pro Jahr wegwirft. Im wahrsten Sinne des Wortes in die Tonne schmeißt.

Was also überall auf der Welt fehlt, ist das Bewusstsein dafür, wie viel Müll eigentlich wirklich produziert wird und was das in globalen Zusammenhängen bedeutet. Müll ist nicht nur etwas sehr Unansehnliches, das das Bild einer schönen Landschaft trübt, sondern viel mehr Gegenstand einer modernen Diskussion, die darauf abzielt, eben dieses fehlende Bewusstsein zu entwickeln und den Menschen zu zeigen, dass es auch anders geht.
Der „Zero Waste“-Trend scheint der Schlüssel zu sein. Das bedeutet aber nicht in eine Höhle zu ziehen und sich vom gesellschaftlichen Zusammenleben zu verabschieden, sondern eben einfach ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, was Müll wirklich bedeutet. Ein Versuch etwas zu vermeiden, was so unvermeidbar scheint. Als Alternative zu fünffach eingepackten Lebensmitteln, kann man mit dem guten alten Jutebeutel durch die Einkaufsmärkte ziehen, frisches Obst und Gemüse auf dem Markt und Wurst und Käse an der Theke kaufen und seine eigenen Behälter mitbringen.  Es sieht vielleicht bescheuert aus, wenn man seine Tupperdose von Zuhause rauskramt, aber im Endeffekt sieht es noch sehr viel bescheuerter aus, wenn riesige Mülldeponien die Sicht auf die Natur versperren und gigantische Inseln aus Müll in unseren Meeren schwimmen. Oder? 

Das Fazit? Müllfrei leben ist nicht einfach. Es ist bestimmt manchmal ermüdend, aber es lohnt sich! Sowohl für dich und deine Gesundheit als auch für unseren wunderbaren Planeten. Und jetzt kommt das altbekannte Prinzip:
Wenn jeder ein bisschen mehr darauf achtet, was er kauft und wo, bedeutet das für die Allgemeinheit und das Zusammenleben eine positive Wendung. Du musst dein Leben nicht komplett von heute auf morgen umstellen, es reicht auch als ersten Schritt einfach an der Kasse "Nein" zu unnötigen Plastiktüten zu sagen.
Es ist tatsächlich utopisch anzunehmen, dass wir das Müllproblem, dass Millionen von Menschen und Tieren tagtäglich belastet, so „einfach“ lösen können, aber jeder kann und sollte seinen Teil dazu beitragen.
 Hilfst du mit?
(Anna)

Zum Weiterlesen...
http://wastelandrebel.com/de/ (Guckt auch mal bei den weiteren Blogempfehlungen auf ihrer Seite!)

____________________________________________________________________________________
The model consumer society is spreading worldwide – in India there are also many products aimed at satisfying one’s material desires. One of the biggest problems resulting from this is all the trash that is created during production and after consumption.
In India trash has traditionally been disposed in nature, which was unproblematic for the longest time since the amount of trash was limited and was mostly composed of biodegradable materials that simply rotted. However, with increasing consumption not only the amount of total trash increased, its composition changed as well. Oftentimes one now sees plastic or even electronic waste on the side of the road.
Following its independence in 1947, India has undergone immense population and economic growth and while some parts of the country have profited greatly off of it, some development has also been neglected, for instance the necessary infrastructure for waste disposal.
As of right now, the average Indian produces less trash that people in countries of the Global North but the India’s economy is still rapidly growing, which will only increase consumption further and with it the creation of waste.
Waste disposal in India is completely in the hands of the individual districts but many districts lack the necessary funds, infrastructure and technology as well as support from the private sector and NGOs.
The common method of waste disposal starts with the so-called street sweeping. The trash is swept into piles and then disposed of together with the trash from communal trashcans. This street sweeping, however, is a mammoth task and there are often not enough workers. In addition, the trash containers often do not get emptied regularly or are positioned so far apart from each other that the people’s trash instead ends up on the ground.
94% of India’s waste is disposed of insecurely, meaning it is burned in an uncontrolled manner or brought to landfills, where it harms the environment as well as posing the risk that poisonous substances enter the ground water. The biggest problem in this context is the high population density and thus the lack of space for landfills.  Furthermore, adequate land is oftentimes too expensive and there are many bureaucratic hurdles impeding the opening of new landfills.
Another consequence of the high amount of waste is the uncontrolled burning of trash, which leads to immense health and ecological problems. Even though trash burning is illegal by law, it is a widespread method for disposal, especially in private households. A study led by the „US National Center for Atmospheric Research“ found that over 40% of the world’s trash is burned in an uncontrolled way. The scientists estimate that 5% of the world’s CO2 emissions 10% of the mercury emissions come are caused by uncontrolled waste combustion. This not only promotes climate change but also leads to harmful air pollution. The problem is that the emission caused by waste incineration are hard to measure and are often not taken into account in statistics by environmental agencies, which leads to insufficient responses.
The dangerous consequences of trash burning became clearly visible in Mumbai earlier this year, where parts of the potentially biggest landfill in Asia were on fire for several days. The resulting smoke caused serious respiratory problems among many of the mostly poor inhabitants around the landfill.
The trash on India’s street is not necessarily purely a burden for all though. The so-called rag pickers, mostly  poor women and children, comb through the trash in search of reusable materials, which thy can sell for a small payment to waste buyers, who then clean the trash in order to sell it to recycling companies. This work is very unhealthy, since the people don’t wear any kind of protective clothing and regularly inhale toxic gases.

India’s waste situation sounds rather hopeless and not much will change in the near future, if no effort is being made in finding adequate solutions very soon. So what can be done? A necessary first step, not only in India but all over the world, is a rethinking in regards to consumption and trash generation. It is important to reduce the amount of trash drastically, for example by using reusable shopping bags and water bottles as well as reducing the need of packaging materials by using one’s own containers when shopping for bulk goods.
Secondly, it is important to invest in an improvement of the waste system and perhaps include private companies in the process. It is crucial to ensure a more reliable collection, storage and final disposal of garbage.
Another measure would be the introduction of waste separation. Biodegradable trash for example can be composted and used in agriculture or for biogas plants. Moreover, it is important to dispose of toxic waste such as electronic waste separately in order to avoid health damage as much as possible.
A possible vision for India’s waste system is the “waste-to-energy” principle (obtaining energy from garbage), as it for example happens in biogas plants or strictly controlled incineration plants with excellent filter systems. The Indian government is planning to establish several such plants in the near future.
The trash problem in India and elsewhere on our planet will not solve itself overnight. Instead, it is necessary to actively look for potential solutions and realize them.
(Milena)



A life without trash! A life without trash?

What sounds utopian at first is already reality for many people. Multiple months worth of their trash fit into one small mason jar. A nice image but what does it look like in practice?
Fact is, pollution through trash is ubiquitous. Here in India trash piles can be seen around many corners, in which animals forage for food. There are people collecting trash from overflowing trash cans and there is a general carelessness with which trash, especially plastic, is thrown away.

But let’s focus on the western civilization. The existing throwaway society represents an attitude of simply throwing away things that no longer function or longer suit our taste. Every German citizen produces around 617kg of garbage every year. For comparison: a small mammoth weighs around 600kg.
For those of you that still don’t think much of it, maybe you should consider the fact that each German throws away food items and household goods worth 235 euros every year.

What is lacking all around the world is the awareness of how much trash is actually produced and what that means in the global context. Garbage is not simply something ugly to look at that clouds the view of a pretty landscape but rather subject of a modern discussion that is aimed at developing this lacking awareness and showing people that there are alternatives.

The key seems to lie in the current “Zero Waste” trend. This doesn’t mean you have to move into a cave and say goodbye to modern society but to simply develop an awareness of what trash really is about and all the consequences it entails. An attempt to avoid something that seems so unavoidable. As an alternative to groceries wrapped five time, you can bring reusable shopping bags and reusable containers when shopping at the supermarket or farmer’s market. It might look stupid when you take out your Tupperware container from home but in the end it will look way way worse when huge landfills block the view of nature and gigantic islands of trash float on our oceans. Right?

The conclusion? Living zero waste is not necessarily simple. It is certainly tiring at times but it pays off! For you and your health as well as for our precious planet. And now it is time for the well-known principle:
If everyone chose to care a little more about what and where they buy, this would have a positive impact on the world at large. You don’t necessarily need to change your entire life overnight, sometimes small steps such as saying no to unnecessary plastic bags at the checkout are enough for a start.
It is indeed utopian to assume that we can solve the trash problem that puts a strain on millions of humans and animals everyday, in such a “simple” way but each and everyone can and should contribute.
Will you help?
(Anna)

For further reading:
http://wastelandrebel.com/en/ (also check out the other blogs recommended on her site!)

1 Kommentar:

  1. Die Müllproblematik und Luftverschmutzung in Indien ist schon unglaublich! Schon zuhause sagen mir meine CO2 Sensoren schlechte Werte voraus, da müssen sie in Indien ja noch viel schlechter sein.

    AntwortenLöschen