Samstag, 20. August 2016

Unsere erste Woche in Abhaya + der Independence Day

Nachdem wir uns im KKID von den anderen Freiwilligen verabschiedet haben, machten wir uns mit großer Spannung auf den Weg in unser neues Zuhause für die nächsten acht Monate: Abhaya Student's Shelter. Wir wurde sehr herzlich von der Abhaya Familie empfangen und fühlten uns gleich sehr wohl. Besonders die Kinder schlossen wir sofort ins Herz, denn alle sind unglaublich lieb und offen. Sie haben uns gleich in ihre Mitte aufgenommen und es geschafft, unsere Vorfreude auf die kommende Zeit noch zu verstärken.


 
 

Einige Eindrücke von Abhaya und der Umgebung / Some impressions of Abhaya and the surroundings

Die erste Woche haben wir damit verbracht uns an die neue Umgebung zu gewöhnen und die Menschen und Abläufe kennenzulernen. Viel Zeit mussten wir allerdings auch für die polizeiliche Registrierung aufbringen. Nach vielen misslungenen Versuchen mit der indischen Bürokratie fertig zu werden, sind wir nun endlich registriert. Durch die viele Zeit, die wir im frisch eingeweihten Office verbrachten haben, konnten wir schon viel darüber lernen, wie bestimmte Arbeitsabläufe bei NMCT vonstatten gehen.

Während unser ersten Woche wurde uns außerdem ein unglaublich bereichernder Besuch in einem tribal village ermöglicht. NMCT arbeitet im Bereich der sozial-ökonomischen Entwicklung mit tribal Familien zusammen und unterstützt diese beispielsweise im Aufbau von existenzsichernden Lebensgrundlagen. Da das Dorf relativ abgelegen liegt, fuhren wir die bergige Strecke mit einem Jeep hoch, was schon eine Erfahrung für sich war! Die Natur, die wir auf dem Weg sahen, war wunderschön und mal eine willkommene Abwechslung zum lauten, lebendigen Stadtleben.
Im Dorf selber fand eine Totenzeremonie statt, die uns mit rythmischen Klängen und Tänzen empfing. Für uns war diese Erfahrung unbeschreiblich bereichernd, denn wir lernten eine völlig neue Art kennen mit dem Verlust eines geliebten Menschen umzugehen. Die Bewohner des Dorfes feierten das Leben des Verstorbenen und gedachten seiner mit Freude und Liebe. Wieder einmal wurde uns bewusst, wie unterschiedlich Kulturen sein können und wie viel wir noch voneinander lernen können!

 
 




Diese kulturelle Bereicherung wurde uns auch am 15.08.2016 bewusst, denn an diesem Tag feiert ganz Indien den Independence Day (Unabhängigkeitstag).


Kurzer geschichtlicher Hintergrund:

200 lange Jahre war Indien unter britischer Kolonialherrschaft. Diese Zeit war geprägt von Ausbeutung und gewaltsamen Auseinandersetzungen und noch heute sind die Auswirkungen der Kolonialzeit im Land spürbar. 
Wachsende Unzufriedenheit mit der britischen Herrschaft führte zu der von Gandhi geleiteten friedlichen Unabhängigkeitsbewegung, in der auch die Indian National Congress Partei eine wichtige Rolle spielte. Das Land hatte allerdings auch mit den ideologischen Unstimmigkeiten zwischen Muslimen und Hindus zu kämpfen, die zur Gründung Pakistans am 14. August 1947 führten. Ein Tag später wurde dann Indiens Unabhängigkeit von den Briten offiziell besiegelt. 
Wirklich zur Ruhe kam das Land trotzdem nicht. Es folgten weitere religiöse Auseinandersetzungen und Umsiedelungen von Millionen Menschen, die in mehreren hunderttausend Toten resultierten. Noch heute gibt es im Norden, insbesondere in der Kaschmir Region, blutige Konflikte.


Aber zurück zu unseren Erfahrungen…

Der Tag begann für uns in Abhaya mit dem Hissen der indischen Flagge und dem Singen der Nationalhymne und des Flag Songs. Danach haben alle Süßigkeiten bekommen. Wir durften morgens an einer Feier in der Schule der jüngeren Mädchen teilnehmen. Dort wurden Reden gehalten, aber die Kinder hatte auch mit Unterstützung der Lehrer- und Lehrerinnen kunstvolle Tanz- und Gesangseinlagen einstudiert. Zudem wurden immer wieder kurze Sequenzen zu den wichtigsten Personen der Freiheitsbewegung eingebaut bei denen die Kinder ihr Wissen über z.B. Gandhi und Nehru preisgaben und derer gedachten, die für Indien einstanden.
Hissen der Flagge
   
Morgens in Abhaya & in der Schule / At Abhaya in the morning & at school

After saying goodbye to the other volunteers, we started towards our new home for the next 8 months: Abhaya Student's Shelter. We were received in a loving way by the Abhaya family and instantly felt comfortable. We started getting along with the children immediately because they are all very kind and open-minded. This increased our anticipation for the time to come even further.

The first week was spent getting used to our new environment and getting to know the people and routines around us. However, we also had to spend a lot of time with the police registration. After many failed attempts at dealing with Indian bureaucracy, we are now finally registered. Due to all the time we spent at the newly set-up office, we were able to learn a lot about how certain routines at NMCT take place.


During our first week we were also given the opportunity to visit a tribal village, which was an incredibly enriching experience. NMCT is working together with tribal families towards socio-economic development in tribal communities by improving livelihood sustainability. Due to the rather remote location of the village, we drove up the hilly path in a jeep, which was quite an experience in itself! The nature we saw on the way was beautiful and a welcome change to the loud and lively city environment.
In the village there was a death ceremony going on and our arrival was accompanied by rhythmic sounds and people dancing. To us this was an unbelievably enriching experience since we got to know a completely new way of dealing with the loss of a loved one. The villagers celebrated the life of the deceased and remember him with joy and love. Once again we realized just how different cultures can be and how much there is to learn from each other!

This cultural enrichment again came to our minds on the 15 August, because on this day the whole of India celebrates the country's Independence Day.

Short historical background:
200 long years India was dominated by the British. This time was characterized by exploitation and violent conflicts and even today the impacts of the colonial era can still be felt in the country. Growing dissatisfaction with the British rule led to the establishment of the independence movement headed by Gandhi, in which the Indian National Congress party also played an important role. The country was furthermore struggling with ideological differences between Hindus and Muslims, which eventually led to the foundation of Pakistan on August 14, 1947. The following day, India's independence from Britain was officially declared. However, the country continued to struggle with religious conflicts and relocations of millions of people, which resulted in the death of hundreds of thousands. To this day there are violent conflicts in the North, especially in the Kashmir region.

But now back to our experiences…
Our day at Abhaya began with raising the flag and singing the national anthem as well as the flag song. After that everyone was given candy. Later that morning we were able to participate in a celebration at the younger girls' school. Some speeches were given but there were also many dance and singing performances by the children, which they had prepared with the help of their teachers. Additionally, there were a couple short talks about the most important people of the independence movement, during which the children presented their knowledge about Gandhi and Nehru for example and remembered those who played significant roles in India's struggle for freedom.

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